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Reisetag 14: Moshi - Tarangire Nationalpark Heute verlassen wir die Region um den Kilimanjaro, um westwärts in das East African Rift Valley zu fahren. Das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Tal liegt zwischen der Großstadt Arusha und den Urwäldern des Ngorongorohochlands. Dieses Tal wird oft auch als Gregory-Graben bezeichnet und ist Teil des Afrikanischen Grabenbruchs. Es beheimatet im Norden Tansanias zwei Nationalparks, den Tarangire Nationalpark und den Lake Manyara Nationalpark. Diese beiden Tierparks sollen auch die ersten beiden Ziele unserer jetzt beginnenden Safari sein. Safari ist übrigens das Kisuaheliwort für „Reise“. Am Hotel in Moshi verladen wir unser Gepäck auf 2 Toyota Landcruiser und einen Landrover. Mit diesen Fahrzeugen werden wir die nächsten Tage unterwegs sein: Zusätzlich ist für die Begleitmannschaft (Kochen, Campaufbau) und die Ausrüstung noch ein Klein-LKW unterwegs, der aber immer unabhängig von uns vorausfahren wird. Unsere drei Fahrer und gleichzeitig auch Safariguides sind namentlich (bzw. wir geben ihnen diesen Namen) Manuel, Potato und Rustie. Rustie erhält von uns während der Safari aufgrund seiner vielen außerplanmäßigen Pinkelstopps den Beinamen „Prostata“. Alle 3 Geländefahrzeuge haben ein manuelles Hubdach, damit man bei den Pirschfahrten bei angehobenen Dach aus einer höheren Sitzposition die Tiere beobachten kann. Mit Reiseleiter müssen sich dann in den nächsten Tagen immer 19 Personen und 3 Fahrer auf die 3 Fahrzeuge aufteilen. Die Fahrt führt uns zunächst nach Arusha, wo einige von uns bei einem Halt an einem Einkaufszentrum noch die fehlenden Utensilien und Lebensmittelrationen (trotz Vollpension auf der Safari) der persönlichen Überlebensausrüstung vervollständigen. Anschließend fahren wir weiter in Richtung Westen, um außerhalb von Arusha gegenüber einer Schlangenfarm unsere Mittagsrast einzulegen. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Lunchpaket wieder mehr als ausreichend. Zion Camp am Tarangire Nationalpark Gegen 15 Uhr kommen wir im Zion Camp am Rande des Tarangire Nationalparks an, unsere Zelte sind schon aufgebaut, es sind sogar Zelte in Stehhöhe. Obwohl auch eine 2x1m große und mehr als 5cm dicke (nicht aufblasbare) Matte im Zelt vorhanden ist, werde ich trotzdem noch meine Isomatte benützen, was nicht unbedingt zu einer Verschlechterung des Schlafkomforts führt. Das Camp ist nicht umzäunt und in tansanischen Wildparks gibt es keine Zäune. Aber wir sind ja noch einige Kilometer vom Tarangire NP entfernt, so sollten wir doch von ungebetenen Untermietern raubtieriger Art verschont bleiben. Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns auf den Weg zu unserer ersten Pirschfahrt in den Park. Im Jahre 1970 ist der Tarangire Nationalpark als drittgrößter Wildpark in Tansania aus ehemaligen kolonialen Jagdgebieten hervorgegangen, er hat inzwischen eine Größe wie Luxemburg. Bekannt soll er sein für seine riesige Population an Elefanten, was wir jetzt ja überprüfen können. Für die heutige Pirschfahrt haben wir uns zunächst den nördlichen Teil des Parks vorgenommen. Wie heißt es so schön, »Jeder fängt einmal klein an.« Dikdik Antilopen So sind unsere ersten Pirscherfolge zunächst noch klein, angefangen von zwei Dikdiks (eine der kleinsten Antilopenart), auch ein Antilopenbock lässt es sich nicht nehmen in Fotopositur zu erscheinen. In einem Trockental sehen wir auch die ersten Elefanten. Auf der weiteren Fahrt quert auch ein Elefant den Weg unserer Fahrtroute. er zieht aber unbeirrt von dannen. Jetzt lässt sich auch erkennen, warum der Park so bekannt ist für seine Baobab-Bäume, denn es gibt sehr viele hier. Antilope Elefantenherde im Flusslauf Elefant In einem Unterholz stehen 2 Wasserböcke und mehrere Giraffen sind auch unterwegs. So reiht sich bis zum Sonnenuntergang Fotomotiv an Fotomotiv. Zum Sonnenuntergang erreichen wir auch unser Camp, wo dann bis zum Abendessen Freizeit angesagt ist. Um die Essenszubereitung und das Abwaschen brauchen wir uns in der Gruppe nicht kümmern, dies ist das Reich von Hilda aus der Begleitmannschaft. Wasserböcke Giraffe Im südlichen Afrika bei Zelttouren eigentlich undenkbar, wird hier in Ostafrika die komplette Camparbeit von einer Begleitmannschaft geleistet. Das wesentlich niedrigere Lohnniveau in Tateinheit mit einem wesentlich höheren Preisniveau der Zeltreisen erlaubt eine solche Vorgehensweise in Tansania. Und anders können solche Touren gar nicht gebucht werden. Eine Woche Zeltsafari ist teurer als eine Woche Kilimanjaro! Gnus Das Essen von Hilda ist köstlich, natürlich wieder ein 3-Gänge-Menü im Campingstuhl. Und wer will, kann von dem von Einheimischen geführten Campladen auch noch Bier kaufen. Vertilgt wird es dann am Lagerfeuer, da es Licht und Elektrizität nur stundenweise gibt. Bei der Netzspannung sollte man sich nicht auf europäische Maßstäbe verlassen. Wie fast überall in Tansania und auch sehr oft in vielen afrikanischen Gebieten ist von 150V bis 300V ist alles dabei. Selbstverständlich bei fließendem Wechsel des Spannungsniveaus. PCs werden meist an USV mit Überspannungsschutzfilter eingesteckt. Die Elektrokomponenten von unsrigen Hausgeräten aus Europa würden nach wenigen Minuten freiwillig ihren Dienst aufgeben. Schuld an dieser Spannungsmisere ist v.a. die für die örtlichen Stromversorger unplanbaren Stromabnehmer. Genormte Hausanschlüsse sind selten vorhanden. Meist bricht dann das Stromnetz zur Mittagszeit und zur Abendzeit zwischen 18 und 19 Uhr zusammen. Reisetag 15: Tarangire Nationalpark - Lake Manyara Nationalpark Bereits vor 7 Uhr sind wir am nächsten Tag wieder im Park, heute wollen wir uns entlang dem Tarangire River, dem Hauptwasserspender des Parks bewegen. Bereits zuvor haben wir noch bei Dunkelheit unser Frühstück eingenommen. Wie man es aber überall in Tansania schafft, dass das Eigelb bei den Eiern in Rühr- und Kochform farblich identisch dem Eiweiß ist, bleibt mir und den Rest der Gruppe ein Rätsel. Auch wenn sich aktuell das Ende der Trockenzeit anbahnt, Wasser führend ist der Fluss noch, und in der nicht mehr ganz so grünen Vegetation lässt sich auch die Tierwelt leichter erpirschen. “Wurstbaum” Auch heute gibt es die vielfältige Tierwelt des Parks zu erblicken, seien es Schakale, Meerkatzen (Mangusten), Affen, bunte Vögel, usw.. Wie bei Safaris üblich, darf in den Parks das Fahrzeug nur an bestimmten Stellen verlassen werden. Und im Unterschied zu kenianischen Wildparks dürfen die Wege mit den Fahrzeugen nicht verlassen werden. Eine Zuwiderhandlung dagegen, in Tateinheit mit gleichzeitigem Erwischt werden, würde 1/2 Jahr Parkverbot für den tansanischen Veranstalter nach sich ziehen. 2 Zebras (Steppenzebra) Im Vergleich dazu ein Kap-Bergzebra (fotografiert im Mountain Zebra Nationalpark in Südafrika). Im Vergleich zum “normalen” (Steppen-) Zebra ist das Bergzebra kleiner, wobei bei fehlender Vergleichsmöglichkeit im Park dies niemand von uns nachprüfen kann. So dumm wie es klingt, Bergzebras sind schwarz gestreift, (Steppen-)Zebras sind weiß gestreift, oder: Bergzebras haben einen weißen Bauch, (Steppen-)Zebras einen schwarzen. Ebenfalls besitzen Bergzebras eine rötliche Nase, sind aber nicht mit Rudolf dem Rentier verwand. In manchen Reiseführern wird zwar erwähnt, sie hätten keine “Schattenstreifen”, bitte fragt mich aber nicht, was man darunter verstehen soll (wahrscheinlich hat mal wieder ein Autor vom anderen abgeschrieben). Elefantennachwuchs, der es, weil er als einziges Großsäugetierart nicht hüpfen kann, manchmal etwas schwerer hat mit so manchem Hindernis (siehe unten)
Elefant Gnuherde Schakal Manguste Ein wahrlich bunter Vogel Gerade Raubtiere fassen Fahrzeuge als nicht für sie gefährliche Gegenstände auf. Entfernt man sich vom Fahrzeug, so gilt man für sie als (jagdbares) Einzelindividuum oder zumindest als Eindringling in ihr Territorium. Aus diesem „Gegenstandsvorsatz“ heraus sollte man auch den Umriss des Fahrzeugs nicht vergrößern. Klingt vielleicht blöd, aber bereits das Herausstrecken von Händen verändert das Aussehen von Fahrzeugen. Deshalb dient das Hubdach des Landrovers nicht nur als Sonnenschutz, sondern auch als äußere Begrenzung des Fahrzeugs und leider auch als hervorragender Staubfang. Wenn nun aber mehrere Fahrzeuge an einer Stelle in den unmöglichsten Parkpositionen verharren, dann ist ein Mitglied der Big Five wahrscheinlich nicht allzu weit entfernt. Dort angekommen erkennen wir an einem Felsvorsprung den ersten Löwen auf unserer Reise, etwa 200m vom Fahrzeug entfernt. Die Löwendame sitzt seelenruhig in einer Deckung neben einem Felsen. Auf der anderen Seite des Tarangire River macht sich eine zweite Löwendame auf den Weg ihre Artgenossin zu besuchen. So gestalten sich die nächsten Stunden auf der Pirschfahrt durch den Tarangire Park als eine sehr abwechslungsreiche Gelegenheit. Gegen 11 Uhr verlassen wir den Tarangire Nationalpark und fahren zu unserem heutigen Tagesziel, dem Lake Manyara Nationalpark.
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