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Reisetag 16: Serengeti - Seronera Camp Unvermittelt gibt es mitten in der hier hoffentlich nur in der Trockenzeit trostlosen Landschaft ein Tor in der Landschaft, dieses Tor ist die Grenze zwischen der Ngorongoro Conservation Area und dem Serengeti-Nationalpark. Wir sind in der Serengeti angekommen. Eingangstor zur Serengeti in den Serengeti Plains Das Maasai-Wort „siringet“ bedeutet „große Weite, große Ebene“, damit lässt sich auch erklären, warum es gerade hier im Südosten des Serengeti Parks so eben ist. Der Name Serengeti Plains verstärkt dies noch zusätzlich, da Plains ja „Ebene“ bedeutet. Da z. Z. das Ende der Trockenzeit ihren Lauf nimmt, ist die Landschaft eher in Grautönen als in den eigentlich erwarteten saftigen Grüntönen gehalten. In der Ebene führt die Fahrt weiter bis zum Naabi Hill Park Gate, hier ist dann erst der eigentliche Parkeingang. Das Gate liegt an einem der sogenannten Kopjes, riesige Granitfelsen, die aus der flachen Landschaft herausragen. Durch die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht entstehen Risse an den Felsen, in denen dann Pflanzen und hier v. a. Bäume wachsen. Die Serengeti erstreckt sich ab einer Höhe von 1150m ü.NN in der Nähe des Viktoriasees bis auf über 2150m ü.NN in den Lobo Hills im Norden. Mit fast 15.000qkm hat die Serengeti die Größe von Schleswig-Holstein. Gegründet wurde der Serengeti Park als ältester Nationalpark in Tansania im Jahre 1951. Da auch nach der Gründung des Parks die Wilderei ein sehr ernsthaftes Problem war und eine Verbindung zur weiter nördlich gelegenen Maasai Mara nicht (mehr) vorhanden war, rief dies u. a. Prof. Grzimek auf den Plan. Eigentlich nur auf der Suche nach Tieren für den im 2.Weltkrieg zerstörten Frankfurter Zoo kam er in diese Gegend. Er bemerkte, dass mit dem damals aktuellen Zustand des Parks das größte Tierschauspiel der Welt nicht mehr möglich sein würde. „Die große Migration“, die alljährliche Wanderung von 1,5 Millionen Gnus von der Maasai Mara in das Zentrum der Serengeti und umgekehrt, war nicht mehr uneingeschränkt möglich. Mit seinem im Jahre 1957 gedrehten Film „Die Serengeti darf nicht sterben“ rüttelte er die Öffentlichkeit wach. Als Folge wurde u. a. diese Lücke zur Maasai Mara geschlossen, die Migration war somit wieder möglich. Zusätzlich wurden Maßnahmen ergriffen, der Wilderei Einhalt zu gebieten und den Bevölkerungsdruck in den Park hinein zu reduzieren. Mit mehr als 3 Millionen größeren Säugetieren ist die Serengeti der wildreichste Nationalpark der Welt, gut zwei Drittel fallen dabei auf Gnus, Zebras und Thomson-Gazellen. Vor allem diese Tiere nehmen an den alljährlichen Wanderungen teil, bedingt durch die verschiedenen Nahrungsangeboten in den jeweiligen Gebieten über das Jahr verteilt. Wo so viel vierbeinige Nahrung vorhanden ist, da sind dann auch die Raubtiere nicht weit, Tausende von Löwen, 300 Geparden und über 600 Leoparden sollen sich im Park aufhalten. Dazu gesellen sich dann noch mehr als 150.000 Touristen im Jahr. Nashörner gibt es im Park nur ganz wenige, diese sind aber alle namentlich bekannt und werden rund um die Uhr bewacht. Dafür leben im Park aber mehr als 3000 Elefanten, die eigentlich ursprünglich in dieser Gegend nicht ansässig waren, durch den Bevölkerungsdruck außen herum aber in die Serengeti getrieben wurden. Nachdem die Formalitäten am Parkeingang erledigt sind, fahren wir weiter auf unserer Schotterpiste in den Park. Aber wie lange wird das hier noch Piste bleiben? Immer wieder gibt es Planungen, die Straße durch die Serengeti zu asphaltieren. Sie ist bereits heute eine direkte Verbindungsstraße nach Mwanza, andere Strecken bedingen aber mehrere Hundert Kilometer Umweg. Da es aber auch Planungen gibt, diese Straße im Süden um den Park herumzulegen, bestehen doch noch Hoffnungen, dass die Serengeti davon unberührt bleibt. Vertreiben wir z. Z. alle Tiere oder gibt es in diesem Bereich des Parks keine höhere Anzahl an Tieren? In der baumlosen Ebene sind keine Tiere auszumachen. Erst nach längerer Zeit sind die ersten Hyänen zu erspähen. An einer Flussfurt hat sich ein Flusspferd aus dem Wasser an Land begeben. Kaum an Land angekommen, bildet sich schon eine wahre Geländewagenschlange mit schaulustigem Inhalt um das arme Tier herum. Unsere Fahrer verlassen nun den geschotterten Hauptweg, um auf naturbewachsenen Nebenwegen die Pirschfahrt fortzusetzen. Die Vegetation hat inzwischen deutlich zugenommen, auch Bäume säumen jetzt den Weg. Seit wann wachsen schwarz gepunktete Äste von einem Baum senkrecht nach unten? Dies ist eigentlich zunächst die einzige Auffälligkeit an einem etwa 150m von uns entfernten alleinstehenden Baum. Erst beim zweiten Blick erkenne ich, dass dieser Ast eigentlich den Schwanz eines Leoparden darstellt. Der Rest vom Tier macht es sich auf dem angrenzenden Ast so richtig gemütlich. Trotz vieler Pirschfahrten in den letzten 15 Jahren ist dies mein allererster Leopard. Leopard im Baum - die lila Farbsäume zwischen hellen und dunklen Bereichen sind der eher bescheidenen Abbildungsqualität des Tele-Objektivs bei 400mm Brennweite geschuldet In der Nähe des Leoparden halten sich im respektvollen Abstand wahre Geländewagentrauben auf. Da die Zeit schon fortgeschritten ist, müssen wir weiterfahren, wir wollen unser Nachtcamp noch mit dem restlichen Tageslicht erreichen. Unser Ziel ist das Seronera Camp, nicht die Lodge, das Camp. Das Camp ist nicht von Zäunen umgeben, wir sind also heute auf dem Präsentierteller der verschiedenen Raubtierfraktionen. Dies hat zur Folge, dass zu Zeiten, wenn kein Lagerfeuer mehr brennt, man sein Schlafzimmer bzw. sein Zelt nicht mehr verlassen darf bzw. wenn man es nachts verlassen würde durchaus als Nahrungsergänzungsmittel von so manch einem Raubtier aufgefasst werden könnte. Dass sich Löwen und Hyänen in nicht allzu weiter Entfernung aufhalten, ist an ihren Lautäußerungen unmissverständlich wahrnehmbar. Aber warum müssen Hyänen immer eine solche Art von Lauten von sich geben, dass man das Gefühl hat als wollen sie uns Menschen auslachen. In einem geschlossenen Zelt ist man üblicherweise sicher vor Raubtieren. Da man in Afrika nicht in einem nordamerikanischen Bärengebiet ist, dürfen auch nichtmenschliche Duftstoffe wie Duschgel und Co ihr Nachtlager im Zelt aufschlagen. Zelte werden von Raubtieren als Gegenstände aufgefasst, auch wenn man den menschlichen Inhalt eigentlich riechen müsste. Löwen aber z.B. brauchen, ähnlich als unsere Katzen, bewegte Ziele, sie können mit etwas Stillstehendem nichts anfangen. Und was macht man nun, wenn man doch mal nachts raus muss? Auf blinde Löwen warten? Geleerte Wasserflaschen zweckentfremden? Gewisse Körperteile verknoten, oder einfach vor der Nachtruhe nur rechtzeitig nichts mehr trinken? Aber jetzt wird erst einmal geschlafen, denn morgen früh geht es sehr zeitig aus den Federn, sofern die anderen wie ich auch Federn, in meinem Fall meine Downmat, unterm Rücken haben. Reisetag 17: Serengeti - Ikoma Camp Schon unmittelbar bei Sonnenaufgang wollen wir am kommenden Morgen unterwegs sein, so fällt das Frühstück zunächst einmal flach und wird durch ein späteres Brunch ersetzt werden. Sonnenaufgang am Seronera Camp Die Vollzähligkeitskontrolle menschlicherseits ergibt keine Verluste in der Gruppe , wir können uns wieder auf den Weg machen. Wie jeden Tag, so ändern sich heute die Besatzungen auf den jeweiligen Landcruisern und auch die Besatzungen untereinander. Bereits gestern hatten wir nicht weit von unserm Camp entfernt einen Büffel gesehen, den wir jetzt schon wieder fast an gleicher Stelle begrüßen dürfen. Außer uns am Boden sind aber auch schon mehrere Heißluftballone am Himmel unterwegs, um eine Safari zu unternehmen. In den Morgenstunden sind die Tiere aufgrund der niedrigeren Temperaturen wesentlich aktiver als zur Mittagszeit, deshalb erhoffen wir uns jetzt mehr Fotomotiverfolge. Viele Tiere sind schon wach, aber meist doch zu weit von den Wegen entfernt, um zu mehr als nur einem Mückenexkrement auf den Bildern zu taugen. In so manchen Bäumen warten Geier und Adler auf ihr Essen. Ganz nah bei uns ist Familie Pavian an einem Strauch. Die Großfamilie lässt sich von uns gar nicht aus der Ruhe bringen. Nachdenklicher Pavian Fellpflege bei Familie Pavian In der Graslandschaft bewegen sich einige Riesentrappen und wie aus dem Nichts machen sich unsere Fahrer auf den Weg zu zwei alleinstehenden Bäumen. Wir werden aber zunächst noch von einer unmittelbar auf der Straße stehenden und aus einer Wasserlache trinkenden Tüpfelhyäne aufgehalten. Hyäne beim Wassertrinken Die „Leichtigkeit“ der Pirschfahrt. Auf dem rechten Baum sitzt ein Leopard, der zweite sitzt unten im Gras Wahre Heerscharen bei Familie Leopard Nach mehr als 4 Stunden Pirschfahrt machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Camp, um die Bewachung unseres Camp haben sich in der Zwischenzeit unsere Begleitmannschaft und unser „Hausbüffel“ von heute Morgen gekümmert. Steppenzebras Unser “Hausbüffel” am Seronera Camp Jetzt steht zunächst einmal eine Stärkung an, der Magen rumort gewaltig. Wie immer gibt es hervorragendes Essen von Hilda. Nach dem gemütlichen Brunch geht es an den Zeltabbau, denn heute Abend werden wir im nächsten Camp übernachten. Die Überführungsfahrt dorthin werden wir zugleich auch als zweite Pirschfahrt des Tages nutzen. Unsere Begleitmannschaft (und alles passt in den LKW) Aufgrund der Trockenheit sind auch die Nebenwege sehr gut nutzbar, meistens zumindest. Auch wenn am Weg das Wasser steht, die Fahrer versuchen durch die Furt zu fahren. Da die hier verwendeten Landcruiser keine Differenzialsperre haben, bleibt unserem Fahrer Manuel nichts Anderes übrig, als im Morast das Steckenbleiben mit Fahrzeug und lebendem Inventar zu üben. Wie auf Kommando folgen unsere nächsten beiden Geländefahrzeuge, sodass wir nun alle 3 im Morast festhängen. Bergeaktion Auch wenn es offiziell nicht erlaubt ist, zumindest der Fahrer muss aussteigen, um sich sein Schlamassel zu betrachten. Der Fahrer hat noch nicht einmal wieder sein Funkgerät erreicht bis bereits ein wartender Jeep vor unserem Landcruiser steht. Es wird das Abschleppseil angehängt und die Bergeaktion beginnt. Nach gut 10 Minuten sind wieder alle 3 Fahrzeuge auf festem Boden. Aber warum wollten unsere Guides in diese Richtung fahren? Es muss irgendetwas mit dem Funkspruch vor der Schlammaktion zu tun haben, nur wegen der wirklich vielen Zebras hier kann es nicht unbedingt sein. Vielleicht ist es der Löwe unter einem Baum etwa 100m vom Weg entfernt, dort steht auch verbotenerweise ein Jeep mit Touristen, der sich abseits der erlaubten Wege aufhält. Wahrscheinlicher ist das nächste Ziel, ein männlicher Löwe bei der Mittagssiesta unter einem Baum, keine 3 Meter vom Weg entfernt. Er lässt sich zunächst von unserer Anwesenheit nicht stören, und döst seelenruhig weiter. Nach einigen Minuten erbarmt er sich und steht mit stoischer Gelassenheit auf, reckt und streckt sich, erledigt seine dringenden Geschäfte, gähnt noch einmal und macht sich dann wahrscheinlich auf zu seinem Rudel. Man bin ich heute wieder faul! Gähnender Löwe Solch eine unbekümmerte Verhaltensweise von Löwen sieht man nur in geschützten Parks. In wirklich freier Wildbahn wäre der Löwe schon längst verschwunden, schon lange bevor wir ihn überhaupt hätten sehen können. Da Löwen bzw. die meisten Raubkatzen aber wissen, dass Geländefahrzeuge ihnen keine Probleme bereiten, ignorieren sie diese, so weit es geht. Nachdem unser Löwe gelangweilt außer Fotoreichweite verschwunden ist, fahren wir weiter. Aber warum steuern jetzt wieder alle unsere 3 Fahrzeuge auf eine etwa 1km entfernte Hecke zu? War da wieder ein Funkspruch? Des Rätsels Lösung gibt es bei der Ankunft. Die Hecke ist der Platz für die Mittagsrast eines Geparden. Einen Gepard erkennt man im Vergleich zum Leopard an seiner Tränenlinie im Gesicht. Er hat auch den kleineren Kopf, wirkt also graziler, und hat ein hervorgehobenes Schulterblatt an den Vorderläufen. Gepard Auch der Gepard lässt sich von uns nicht im Geringsten stören, er hat es sich richtig gemütlich hinter seiner Hecke gemacht. Aber wir wollen ihn nicht länger stören und fahren weiter in Richtung Nordwesten. Endlich sehen wir heute auch Elefanten, irgendwie unnatürlich diese Tiere in der hier wieder fast baumlosen Ebene der nordwestlichen Serengeti zu sehen. Elefanten sind was Bäume betrifft einerseits Allesverwerter und andererseits auch Naschkatzen. Für die 150kg Frischmasse, die ein ausgewachsener Elefant täglich benötigt, frisst er fast alles an einem Baum oder Strauch. Andererseits kann es auch passieren, dass er nur aufgrund einer Heißhungerattacke auf einen oberen Zweig eines Baums eine Komplettfällung von Selbigem durchführt. Elefanten Wandernde Elefantenherde Oft hört man von „Elefantenfriedhöfen“, also Gegenden, zu denen Elefanten hingehen, wenn sie wissen, dass sie sterben müssen. Die Beobachtung, dass Elefanten gehäuft an bestimmten Stellen eines natürlichen Todes sterben, ist zwar richtig, hat aber einen gänzlich anderen Hintergrund. Der Mensch hat üblicherweise zwei feste Gebisse, die Milchzähne und das richtige Gebiss, die Dritten vom Zahnarzt haften ja meistens nur. Elefanten haben deren 7 Gebisse. Ist das eine abgenutzt, wächst das nächste Gebiss nach. Sind nun alle 7 aufgebraucht, was in freier Wildbahn nach etwa 50 Jahren der Fall ist, dann können solche Elefanten nicht mehr alles fressen, was der Rest der Gruppe frisst. Sie werden zu einer Last für die Gruppe. Um weiterleben zu können, sondern sie sich von der Gruppe ab und versuchen sich in Gegenden aufzuhalten, wo man auch noch mit den letzten Zahnresten etwas zu sich nehmen kann. Und an solchen Plätzen treffen sich dann auch weitere Leidensgenossen der eigenen Art. Aber warum werden dann Elefanten in Gefangenschaft älter? Ein Grund dafür ist die Nahrungszusammensetzung. Der Blatt- und Strauchanteil ist in Gefangenschaft im Vergleich zur freien Wildbahn geringer. Als Folge daraus sind in der Nahrung weniger Silikate enthalten, die einen großen Einfluss auf den Zahnverbrauch bzw. -abrieb haben. Aus diesem Grund ist auch bei menschlichen Vegetariern oft der Zahnabrieb deutlich erhöht. Es wird Zeit, dass wir zu unserem Camp fahren. Unser Ziel, das Ikoma Camp, liegt unmittelbar außerhalb des Parks in der Nähe des Ikoma Park Gate. Es ist mit dem Allerwichtigsten ausgerüstet, dies wäre für Manchen ein Zaun außen herum - den es nicht hat - und für andere endlich wieder eine heiße Dusche, und es gibt wieder einen Koch- und Essplatz. Alkoholische Getränkebestellungen bei der Campcrew werden durch kurzfristigen Nachschub aus dem nahegelegenen Dorf bedient. Im Camp lassen wir den Tag nach üblicher Manier der letzten Abende ausklingen, nur heute darf man auch nachts wieder raus aus dem Zelt. Und da heute Abend sehr angenehme Temperaturen herrschen, wird es noch ein langer Abend vor dem Lagerfeuer. Reisetag 18: Serengeti - Ikoma Camp Am nächsten Morgen starten wir wieder zeitig nach Sonnenaufgang, unser Frühstück werden wir am Hippo-Pool einnehmen, einem Rastbereich im Park, der an einer Flussbiegung liegt, wo Hunderte Flusspferde ihren Wohn- und Schlafplatz haben. Als wir ankommen sind nur noch ganz wenige Flusspferde unterwegs an Land, Untertags halten sie sich zur Abkühlung im Wasser auf. Kaffernbüffelherde Hunderte von Flußpferden am Hippo-Pool Flusspferde beugen mit dieser Vorgehensweise einen Sonnenbrand vor. Auch fällt auf, dass Flusspferde am Bauch einen Farbton der Haut in schweinchenrosa haben. Sie können aber ihr Maul aufreisen als möchten sie einen Kleinwagen verschlucken. Kleines Hippo auf den Rücken liegend Am Hippo-Pool Nach dem Frühstück fahren wir weiter zur Station der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), dessen Vorsitzender Prof. Bernhard Grzimek sehr viele Jahre war und in dessen Auftrag er vor 60 Jahren hier unterwegs war. Wir erfahren etwas über die Tätigkeiten der ZGF in heutigen Tagen und den alltäglichen Problemen in den Tierparks. Im Anschluss daran fahren wir weiter zum Serengeti Visitor Center, dem Besucherzentrum des Parks. Nach gut einstündiger Unterbrechung machen wir uns wieder gemütlich auf den Weg zurück zu unserem Camp, denn verspätet Mittag essen wollen wir wieder im Camp. Bis wir dort ankommen können, wird es noch etwas dauern, denn es sind unter einem Baum neben der Strecke wieder arbeitsunwillige Löwinnen zu entdecken. Keinen Kilometer weiter liegt eine Löwendame mit einem Halsbandsender im Schatten eines Strauchs direkt neben dem Weg. Sie ist fast so nah, dass sie mehr als formatfüllend für mein Teleobjektiv wird. Man sind wir wieder faul - mehrere Löwinnen bei der Siesta Löwendame mit Halsbandsender Nicht so nah an unser Fahrzeug heran kommt das erste Krokodil, das wir in der Serengeti zu sehen bekommen. Etwas verwunderlich ist, dass es inmitten der Serengeti sogar viele Filialen von McDonalds gibt. Franchisenehmer in der Serengeti sind die Impala Antilopen. An ihrer Rückseite zeichnet sich das berühmte M-Logo in Schwarz vom weißen Hintergrund ab. Deshalb nennt man sie auch oft abfällig „Fast Food“. Impalas - aufgrund ihres M am Hinterteil auch “Fast Food” genannt Thomson Gazellen Gegen 13:30 Uhr kommen wir wieder im Camp an, Hilda hat schon wieder ein gutes Essen bereitet. Den Rest des Tages können wir zum Faulenzen benützen und davon machen wir auch reichlich Gebrauch. Gegen Abend werden die Wolken immer dunkler, im Süden sind auch schon Blitze zu erkennen. Schon vorgestern hatten wir ein solches Wetterleuchten, ob es heute mehr wird? Und es wird mehr werden, sehr viel mehr! Beim Essen werden wir zwar noch verschont, auch am Lagerfeuer sind es noch vereinzelte Regentropfen, die den Weg bis zum Boden finden, aber ab 21 Uhr wird es heftig. Es beginnt aus allen Kübeln zu regnen und dieser Zustand hält länger als eine Stunde an, hoffentlich halten die Zelte dicht? Glücklicherweise hat mein Zelt nur 2 kleinere Undichtigkeiten, mit etwas Duck Tape ist es jetzt auch dort dicht. Aber die manchmal sehr deutlichen Meinungsäußerungen aus anderen Zelten lassen doch vermuten, dass dort doch manches und/oder manche(r) nicht mehr ganz so dicht ist. Aber nach fast 2 Stunden ziehen die Wolken und der Wind weiter und eine Nachtruhe kehrt doch noch ein. Reisetag 19: Serengeti - Ikoma Camp - Lobo Camp Nach einem gemütlichen Frühstück wollen wir eine kleine Wanderung in das benachbarte Dorf unternehmen, damit das ganztägige Sitzen und Stehen im Fahrzeug nicht mehr ganz so anstrengend wird. Im Ort selbst nehmen uns dann unsere Jeeps wieder auf und wir fahren etwa 20km außerhalb des Parks weiter zum Ort Ikoma, dem ehemaligen deutschen Elmarau aus der Kolonialzeit, mit seinem Fort Ikoma. Hier wurde eine komplette Befestigungsanlage aus Stein für die damaligen Schutztruppen gebaut. Es diente auch als Verwaltungssitz für die Umgebung. Die Briten konnte das Fort während es Ersten Weltkriegs niemals einnehmen, obwohl sie es sehr lange belagerten. Fort Ikoma Im Fort Ikoma gab es u. a. einen riesigen Speisesaal, einen riesigen Swimmingpool und auch sonstige hier nicht zu erwartende Annehmlichkeiten. In heutigen Tagen ist das Fort nur noch eine Ruine, bewacht von einem tansanischen Soldaten, der sich mit Führungen im Fort ein Geld verdienen will. Am heutigen Tag werden wir wieder unser Camp wechseln, wir werden in den Norden der Serengeti fahren zum Lobo Camp in den Lobo Hills. Hier soll man auch schon zu dieser Jahreszeit die ersten Auswirkungen der großen Migration sehen können. Den Weg dorthin wollen wir aber für Pirschfahrten nützen. Zum Fotografieren gibt es wieder Einiges und man erkennt immer wieder, wie stark sich doch die Vegetation innerhalb des Parks verändert. Wir fahren auch durch ein Gebiet, wo noch vor wenigen Jahren ein großes Buschfeuer gewütet hat und es ist zu sehen, wie sich die Vegetation die Natur Stück für Stück wieder zurückerobert. Eine(r) zieht in der Hierarchie immer die A-Karte (links unten) Elefantenherde Gegen 13 Uhr sind wir im Lobo Camp angekommen, es liegt in den Lobo Hills mitten in der Natur (manch ein Reiseteilnehmer von uns würde sagen - mitten auf dem Präsentierteller) etwa einen Kilometer von der gleichnamigen Lodge entfernt . Die Ausblickmöglichkeiten auf die Tierwelt sind gigantisch. Gleiches würde aber auch für die Vertreter von Löwe und Leopard gelten, wenn sie uns auf den Felsen hinter dem Camp unser Treiben beobachten würden. Und damit steht wieder fest: Heute Nacht ist wieder Zeltausgangsverbot, auch wenn es manch einer von uns nicht wahrhaben will und schon erste Konstruktionszeichnungen anfertigt, wie man (leere) Mineralwasserflaschen für dringende Geschäfte missbrauchen könnte. Interessanterweise sind heute die Koch- und die Esshütte komplett mit Baustahlmatten vergittert, sind wir jetzt selbst die Zootiere und die Tierwelt hier die Zoobesucher? Die Vergitterung dient aber dazu etwas übereifrige Affen, nicht verwandt oder verschwägert mit manch einem Touristen, vom Diebstahl von Essen und anderen Utensilien abzuhalten. Nach dem Mittagessen ist zunächst Siesta angesagt, heute mit dem oben schon beschriebenen herrlichen Ausblick. Auffällig ist am Himmel ein C130-Hercules Transportflugzeug, welches in niedriger Flughöhe über die Ebene hier kreist. Zunächst vermuten wir ein Flugzeug mit Hilfsgütern, aber am Flugzeug sind keine Hoheits- oder UN-Kennzeichnungen erkennbar. Wie sich herausstellt, befindet sich das Flugzeug im Privatbesitz eines Game Area Besitzers, dessen Area unmittelbar an den Parkgrenzen der Serengeti liegt. Eine Game Area kann man gleichsetzen mit einem privaten Jagdgebiet. Großwild(foto)jäger mal anders Die Landschaft in den Lobo Hills unterscheidet sich deutlich vom Rest der Serengeti. Hier gibt es viele Anhöhen und Felsen und auch wesentlich mehr Bäume in der freien Landschaft. Unmengen an Gnus sind am Horizont zu erkennen, meist nur Strohwitwerherden, die sich inzwischen wieder in südlicher Richtung bewegen, weil hier durch die ersten Regenschauer nach der Trockenzeit das Nahrungsangebot wieder deutlich zunimmt. Zu Zeiten des Höhepunkts der alljährlichen Migration soll hier wirklich fast Gnu neben Gnu stehen, das Nahrungsangebot muss dann ja unvorstellbar groß sein. So wird auch diese nachmittägliche Pirschfahrt wieder zu einem Erlebnis. Eine Löwendame kaum 1km von unserem nächtlichen Camp entfernt trägt dabei kaum zur Nervenberuhigung bei manchem unter uns bei. Gnuherden soweit das Auge reicht Gnuherden soweit das Auge reicht Aasfresser Löwendame im Unterholz Es ist heute die letzte Zeltübernachtung auf dieser Reise, sie wird aber unerwartet doch etwas abwechslungsreicher werden. Hauptverursacher dazu werden Windböen sein, die seit dem Mittag immer stärker zunehmen. Unsere Zelte sind zwar riesengroß und für ihre Größe auch sehr schnell aufstellbar, aber einen windfesten Eindruck machen sie nicht unbedingt. Schon beim gestrigen Regen hat man manch eine Zeltaußenstange klappern hören. Da sich mein Zelt am nächsten zum Feldherrnhügel von Familie Löwe und/oder Leopard befindet, anscheinend kann man auf mich wahrscheinlich am leichtesten verzichten, sind dort die Windverwirbelungen am stärksten ausgeprägt. Sicherheitshalber prüfe ich vor der nächtlichen Quartiernahme noch die Verstrebungen außerhalb des Zeltes. Sie schauen zwar äußerst bescheiden aus, aber Besserung ist nicht in Sicht. Im Innern des Zeltes ist unaufhörlich das Klappern der Zeltstangen zu hören. Auch werde ich den Verdacht nicht los, dass sich der Winkel zwischen der senkrechten Innen- und Außenstange immer wieder verändert und sich auch die Amplitude immer mehr vergrößert. Da wir ja im ungesicherten Löwengebiet sind, besteht zu Nachtzeiten ein Zeltarrest, das Zelt wird schon irgendwie den Wind heute Nacht noch aushalten. Das Schwanken des Zelthimmels um mehr als einen halben Meter wird schon nicht schlimmer werden. Wider Erwarten kann ich sogar einschlafen, aber ab 3 Uhr morgens ist diesbezüglich Sendepause. Irgendwie hat sich das Innenvolumen meines Zeltes in den letzten Stunden deutlich verringert, wahrscheinlich sind einige Außenstangen eingefallen. Raus aus dem Zelt geht nicht und im Inneren gibt es keine Stangen, die man entbehren könnte. Auch hat sich der freie Luftraum über meinem Kopf deutlich reduziert. Zur Not mutiert mein Zelt vom Zelt zum Biwaksack, es wird schon irgendwie funktionieren. Gegen 6 Uhr morgens wird es wieder hell und ich kann mir nach dem Verlassen meiner nächtlichen Schlafstelle die noch vorhandenen Restaufbauten meines Zeltes auch mal von außen betrachten. Schaut doch gar nicht so schlimm aus, wie es sich vom Zeltinnern aus angehört hat. Reisetag 20: Serengeti - Karatu Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unserer Begleitmannschaft, wir werden nur noch mit den 3 Geländefahrzeugen samt den 3 Fahrern unterwegs sein. Nachdem wir unser Lager am Lobo Camp afgelöst haben, besteht der heutige Tag v.a. aus einer Überlandfahrt von der Serengeti aus durch die Ngorongoro Conservation Area zurück zum Ort Karatu, um dann am darauffolgenden Tag in den Ngorongoro-Krater fahren zu können. Gemütlich fahren wir zunächst in Richtung des Serengeti Visitor-Center, vorbei auch an den Überbleibseln einer Elenantilope. Sie gehörte gestern noch zum gejagten Spektrum eines Löwenherrn, der sich gestern bei unserem Besuch bei der Nahrungsaufnahme bei besagter Antilope in taktvoller Entfernung von seinen Spareribs aufgehalten hat. Heute wird die Antilope unter den verschiedenen Aasfressern aufgeteilt. Anwesend sind dabei Hyänen, Schakale und Geier unterschiedlicher Gattungen. Zu nennen sind hier die Luftaufklärer, die Dosenöffner, die Müllabfuhr und so manch eine(r) mehr. Nach einem kurzen Abstecher am Besucherzentrum fahren wir weiter in Richtung des Naabi Hill Gate. Nachdem wir den Park verlassen haben und uns eigentlich schon in der Ngorongoro-Aera befinden, legen wir in taktvollem Abstand zur staubigen Piste unter Bäumen unsere Mittagsrast ein. Von unseren Lunchpaketen werden sicherlich auch noch die herbeigeeilten Maasai-Kinder für mehrere Tage satt.
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