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Tag 17: Windhoek - botswanische Grenze - Kalahari bei Ghanzi Viele Kilometer werden wir heute abspulen, es wird fast ein reiner Fahrtag bis zu unserem heutigen Tagesziel werden. Die Strecke führt uns in Richtung Osten aus Windhoek heraus, am Internationalen Flughafen vorbei immer weiter in Richtung Osten Die Landschaft ist gleichbleibend ein Mix aus Baum- und Buschwerk. Eine Landschaft, die sich auch später auf der botswanischen Seite nicht verändern wird. Zusätzlich ändert sich die Höhe über dem Meeresspiegel von fast 1700m ü.NN im Raum Windhoek auf 1200 ü.NN im Kalahari-Hochbecken. Wir befinden uns auf der Trans-Kalahari-Highway, der bis Johannesburg in Südafrika führt. In der einzigen größeren Ansiedlung auf namibischer Seite (mit 20000 Einwohnern) Gobabis machen wir eine Versorgungsstopp, bevor wir am Grenzübergang Buitepos/Mamuno Namibia verlassen und in Botswana einreisen. Die Einreise ist unkompliziert, auch auf botswanischer Seite werden wir auf dem Einreiseformular gefragt, wie wir denn ticken. Die Kalahari selbst ist keine Wüste, auch wenn man sie oft so wegen ihrer Dünen bezeichnet, sondern eine Trockensavanne. Wenn die Farben anders wären, könnte man meinen, man ist auf dem Stuart Highway in Australien unterwegs. Die Strecke ist wenig abwechlungsreich, aber wir erreichen am Nachmittag unser Ziel einen von Buschleuten betriebenen Campingplatz unweit von Ghanzi. Eigentlich hatten wir geplant, heute noch eine Führung mit Buschleuten in die nähere Umgebung zu unternehmen, wir sind aber zeitlich schon zu spät dran. Tag 18: Kalahari bei Ghanzi - Maun Was ist das auf dem Bild? Dies ist die Frage, die der Chef der Buschleute von seinen Mitarbeitern zu beantworten hat. Er selber hat diesen “Effekt” schon mehrmals in seinem Leben erlebt, seinen jüngeren Mitarbeitern ist er unbekannt. Dass es sich um eine Vogeltränke handelt ist ja sofort klar, aber dass es im tiefsten Afrika das Wasser der Vogeltränke bis in 6cm Tiefe komplett zu Eis durchfriert, dies haben sie bisher noch nie erlebt. Schon die Nacht unter meiner Daunendecke kam mir, was die Temperaturen betrifft, doch sehr kalt vor (die Decke hat ja nur eine Komforttemperatur von 12-15° - mit weniger als 200g 95/5 850-er Daune geht einfach nicht mehr). Nur dass es hier in der Kalahari nachts -6°C hat, damit hat Keiner gerechnet. Auch die heutige Führung verschieben wir um eine Stunde, es ist einfach zu kalt für die leicht bekleideten Buschleute. Kalahari - im wahrsten Sinne des Wortes arschkalt Kalahari - auch Buschleute brauchen warme Hände Kalahari - auch Buschleute gehen mit der Zeit (Smartphone) Lautet es nun Buschmänner, San oder Buschleute? Ich habe mich hier für den Begriff “Buschleute” entschieden, wie er in der deutschsprachigen Literatur verwendet wird. Eigentlich handelt es sich bei der genannten Personengruppe um die “Khoi San”. Da die Khoi San nicht sesshaft waren, wurden sie von den Buren bzw. den ersten Europäern als die Männer aus dem Busch, also “Buschmänner” bezeichnet. Menschen, die z.T. sesshaft waren oder Ackerbau betrieben bezeichneten sie als Hottentotten bzw. KhoiKhoi. Englischsprachige Forscher verwendeten zunächst den Begriff “San”, was im Dialekt der Khoi “Eingeborener” bedeutet, aber auch “Schuft” und “Schurke”. In Botswana selbst verwendet man den Begriff “Basarva” für “Leute aus dem Westen”. Mit einer gehörigen Verspätung, den tiefen Temperaturen geschuldet, starten wir zu einer Führung mit den Buschleuten. Sie erzählen uns etwas zum Spuren lesen, welchen Baum/Strauch man für was verwendet, wie man das Feuer macht und vieles mehr. Interessanterweise müsste man eigentlich meinen, naturverbundene Menschen sollten eine ausgezeichnete Verdauung haben, aber gut 50 Prozent, der gezeigten Naturmedikamente betreffen den Verdauungsapparat und helfen bei Blähungen, Verstopfung, flotter Otto oder auch Sodbrennen. Kalahari - “Grinseloch” eines Skorpionbaus Kalahari - vor einem Erdloch eines Erdferkels (Warzenschweine bauen keine Löcher, sie benutzen nur Erdferkellöcher als Nachmieter - ist wie bei Fuchs und Dachs) Kalahari - Ausgraben einer Wurzel Kalahari - Ausgraben einer Wurzel Kalahari - Erklären der Wirkungsweise einer Pflanze Kalahari - Feuer machen Nachdem wir viel über die Lebensweise der Buschleute gehört haben, machen wir uns auf den Weg weiter nach Maun. Die Stadt Maun ist das Einfallstor in das Okavangodelta. In das Okavangodelta wird es am nächsten Tag für uns gehen. Zur Mittagszeit kommen wir in Maun an. Unser Camp ist nach einer deutschen Automarke benannt (im Lateinischen wäre es auch eine italienische Automarke, es hat etwas mit dem Hören zu tun). Heute Nachmittag haben wir Freizeit, da sich nicht genügend Personen für einen Rundflug über das Delta zusammengefunden haben. Auf dem Gelände des Camps lässt es sich aber aushalten. Ich nutze auch die Zeit, das Gepäck zu teilen, da für die Nächte im Okavangodelta nicht die ganze Ausrüstung notwendig ist. Wider Erwarten bringe ich bis auf die Kamera alles in meinem Tagesrucksack unter. Zum Abendessen sind wir im Restaurant des Camps. Erstmal steigen wir vom namibischen Reinheitsgebotsbier auf botswanische Bier um. Ist zwar auch gut zu trinken, aber der Unterschied ist deutlich zu merken.
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