Tag 10: Etosha Nationalpark Okakuejo - Brandberg

Heute verlassen wir den Etosha Nationalpark am Anderson Gate in Richtung Südwesten. Unser Ziel ist das Brandbergmassiv und das Ugab Trockenflußtal.

Da wir bis zur Atlantikküste keine Versorgungsmöglichkeit mehr haben, legen wir in der nächsten Stadt Outjo einen Versorgungsstopp ein.

Schon am Parkplatz für den LKW fallen die Verkaufsstände der Volksgruppe der Himbas auf, deren Siedlungsgebiete aber eher das nordwestlich gelegene Kaokoland sind. Die Himbas gelten als letztes (halb)nomadisches Volk Namibias und sind aufgrund ihres Kleidungsstils bzw. dem Fehlen von Kleidungsstücken der Gattung „da-muss-man-sich-ja-der-Sünden-fürchten“ unverkennbar als Himbas erkennbar.

Heute ist Sonntag, dies bedeutet für die Bier- und Weinfraktion unter uns gibt es keinen Nachschub, da Alkohol heute nicht verkauft werden darf. Aber es gibt Radler analog der deutschen Variante. Und Radler kann trotz 2,5% Alkoholgehalts ganz normal im Supermarkt eingekauft werden. Und im Vergleich zur letztjährigen Australienreise kostet das Bier nur etwa ¼ des australischen Preises. 6x0,5l Dosen Tafel Radler in Outjo für 59 namibische Dollar (<=> 3,90€ oder 1,30€/l) und im Vergleich dazu: 6x 0,33l Dosen XXXX Gold für 16 australische Dollar in Kununurra (<=> 10,60€ oder 5,30€/l).

Einen Almdudler findet man nicht in Namibia, dafür gibt es aber einen Farmdudler.

In einer kleinen Bäckerei gibt es Berliner, die man ganz ohne kannibalistischen Gedanken verspeisen darf, sogar mit Hiffenmark!

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Berliner mit Cappuccino

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Radler wie in Deutschland

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Namibische Variante des Almdudlers

Nachdem wir uns ausreichend gestärkt und versorgt haben, fahren wir von Outjo aus nach Westen in Richtung Khorixas. Die Straße ist seit dem Lager im Etosha Park durchgehend asphaltiert. Einige Kilometer vor Khorixas biegen wir auf die Schotterpiste der C35 nach Süden ab. Die Schotterpiste auf der C35 ist autobahnähnlich ausgebaut, dies bedeutet sie ist fast 15m breit.

Nach einigen Kilometern auf der C35 machen wir einen Halt an einem Verkaufsstand. Die Verkäuferinnen am Verkaufsstand haben die unverwechselbare Tracht der Herero-Frauen an, auch wenn wir uns hier eigentlich im Gebiet der Damara befinden. Und an fast jeder Wegkreuzung findet sich ein Verkaufstand der Himbas.

Wir nähern uns immer mehr unseren Tagesziel, dem Brandberg, der aussehen solle, als hätte er gebrannt. „Wüstenlack“ nennt man diesen Effekt, den es in der sehr niederschlagsarmen Wüsten- und Trockensavannenzone gibt.

Es ist die 1-3mm starke mangan-, kieselsäure- und eisenverbindungshaltige Oberschicht des Felsengesteins, dass durch den Sandstrahleffekt des Windes eine „Wüstenpolitur“ verpasst bekommt. Im Licht des Sonnenuntergangs erhält es dann seine “verbrannte” Farbe.

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Brandbergmassiv

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Brandbergmassiv - schwarzes Gestein

Am frühen Vormittag erreichen wir uns Tagesziel, den Campingplatz an der Brandberg White Lady Lodge.

Hier wäre auch die Heimat von „Carlos“, dem Erdmännchen aus dem Buch „Hummeldumm“, nur Erdmännchen Carlos starb damals nicht den „Filmtod“ des Buches, sondern ganz natürlich.

Wenn heutzutage ein freches Erdmännchen hier herumläuft, dann ist es einer seiner Erben.

Da es nachmittags rund um den Brandberg meist sehr heiß ist, verschieben wir die geplante Wanderung zu den Felsmalereien mit der White Lady auf den kühleren Vormittag am morgigen Tag. Wir nutzen stattdessen die Zeit zum Faulenzen am Pool und der Bar der Lodge.

Tag 11: Brandberg - Spitzkoppe

Der Brandberg beheimatet mit dem 2573m hohen Königstein den höchsten Berg Namibias.

Manchmal wird der Brandberg auch als der „Louvre“ der Felsmalerei bezeichnet.

Geschuldet ist dies den gut 50000 Felsmalereien an vielen hundert Fundorten, die er auf seiner Fläche von fast 420 Quadratkilometern sein Eigen nennt. Ein untrügliches Zeichen eines großen Tierreichtums in früheren Zeiten, sind doch solche Zeichnungen meist eine sehr frühe Form von WhatsApp und/oder Facebook. Das Alter der Zeichnungen wird auf zwei- bis viertausend Jahre geschätzt.

Die bekannteste Felsmalerei rund um den Brandberg ist die „White Lady“ in der Tsisab-Schlucht, in welcher auch manchmal Wüstenelefanten anzutreffen sind.

Da früher touristisch bedingt viele Felsmalereien beschädigt oder gleich zerstört wurden, kann man diese heutzutage nur noch mit einem Guide besichtigen. Auch ist die berühmteste Zeichnung zusätzlich mit einem Schutzzaun gesichert.

Die Wanderung über Stock und Stein dorthin dauert etwa 90 Minuten oneway.

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Brandbergmassiv - in der Tsisab-Schlucht

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Hier sind nicht nur Menschen unterwegs - Spur einer Raubkatze

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Brandbergmassiv - in der Tsisab-Schlucht

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Brandbergmassiv - in der Tsisab-Schlucht

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Raubkatzenkopf aus Felsen

Noch in der Kühle der Morgenstunden erreichen wir die Felsmalerei der White Lady.

Es gibt verschiedene Meinungen, was die Zeichnung darstellt und warum.

Definitiv ist es keine Frauendarstellung, wie ihr Name vermuten liese.

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Felsmalerei - White Lady

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Felsmalerei

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Felsmalerei Foto vom Foto

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Felsmalerei

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Felsmalerei

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Blick zum 2573m hohen Königstein

In der Gegend rund um den Brandberg gibt es auch Wüstenelefanten, zu Gesicht bekommen wir keinen. Sehen können wir aber die getätigten „Wertentastungen“ durch die Elefanten. Auch einen Schlafplatz eines Elefanten bekommen wir zu Gesicht.

Elefanten haben nur ein geringes Schlafbedürfnis, Studien ergaben z.T. kaum mehr als 2 Stunden pro Tag, oft schlafen sie auch im Stehen, ein „Liegeschlafplatz“ ist schon selten. Dabei schlafen Elefanten an solchen Plätzen mit einem erhöhten Oberkörper, um schneller und kraftsparender aufstehen zu können.

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”Wertentastung” durch einen Elefanten

Nachdem wir die Felsmalereien ausgiebig betrachtet haben manchen wir uns zu Fuß wieder auf den Rückweg aus der Schlucht heraus. War es beim Hinweg noch angenehm kühl, so nehmen die Temperaturen jetzt deutlich zu.

Wieder vollzählig am LKW angekommen machen wir uns mit dem LKW auf dem Weg zum Matterhorn Namibias (Spitzkoppe).

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