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Nepal 2016 - Mera Peak
oder:
Ein Versuch, den inneren Schweinehund auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten zu setzen. Eine mehr als dreiwöchige “Wandertour” zum mit 6461m ü.NN höchsten Trekkinggipfel Nepals, dem Mera Center. Von links oben nach rechts unten: Sonnenuntergang am Mount Everest (8850m) und Lhotse (8516m) - Vollmond über dem Kanchenjunga (8568m) - Sonnenuntergang über Makalu (8463m) und Chamlang (7319m) - Cho Oyu (8188m) vor Sonnenaufgang (alle 4 Bilder sind vom identischen Standort aus fotografiert) Nach einem vor einigen Jahren erfolgreichen Versuch auf den fast 5900m hohen Gipfel des Kilimanjaro in Afrika zu gelangen, schwirrte seit damals in meinem Hinterkopf der Gedanke, einen “einfachen” Berg über 6000m Höhe zu erklimmen. In den Fokus gelangte dabei der Mera Peak in Nepal. Bereits bei meinen Planungen zur 2013-er Everestrunde wollte ich den Mera Peak nicht einfach links liegen lassen. Da ich aber damals nur sehr begrenzte Erfahrungen mit reinen Trekkingtouren hatte, gelangte dieses Ansinnen zunächst in den Hintergrund. Für das Jahr 2015 hatte ich eine Reise zum Mera Peak bereits gebucht: Aber einige Tage vor Reisebeginn kam es zu Grenzblockaden zwischen Indien und Nepal. Binnen weniger Tage wurde aus einer monatelangen Vorfreude auf eine Reise ein fürchterliches Magengefühl, diese Reise jetzt ja nicht anzutreten. Lange auf eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes wartend, stornierte ich die Reise zwei Tage vor Reisebeginn, um sie nun im darauffolgenden Jahr dann doch durchzuführen. Irgendwann müssen die Gedanken dazu einfach einmal wieder raus aus dem Kopf. Die folgende Karte zeigt die Wanderroute zum Mera Peak. Blau eingezeichnet darin sind die bei guten Bedingungen rund um den Mera Peak zu sehenden Berge über 8000m Höhe, grün sind andere üblicherweise vom Mera Peak zu sehende Berge. Der Mera Peak soll dabei auch noch den Vorteil haben, diesen Anblick nicht nur vom Gipfel selbst bzw. nur in Gipfelnähe zu bieten.
Bekannt ist der 6461m hohe Mera Peak Center in Nepal im Großraum “Mount Everest” v.a. durch seine bei gutem Wetter unverbaubare “Panoramasicht” auf alle fünf 8000er des östlichen Nepal (von West nach Ost: Cho Oyu, Everest, Lhotse, Makalu und Kanchenjunga). Im Unterschied zu vielen anderen über 6000m hohen Bergen im Himalaya reicht für ihn ein sogenanntes einfaches “Climbing Permit” aus und es ist keine umfangreiche Expeditionserlaubnis notwendig. D.h., es ist im weitesten Sinne eine Anmeldung bei den Behörden erforderlich, man muss einen Bergführer nachweisen und es sind noch einige zusätzliche Auflagen zu erfüllen. Und last but not least: Es ist eine Gebühr zu bezahlen. Deren Höhe ist auch abhängig vom Einfallsreichtum der nepalesischen Trekkingagentur. Da zum Erreichen des Gipfels üblicherweise kaum bergsteigerische Fähigkeiten Anwendung finden, wird er auch gerne von Wandertouristen als Ziel anvisiert, sofern diese die nicht immer ganz einfache Wanderung zum Fuße des Berges nicht scheuen. Aber der Ehrlichkeit halber muss auch gesagt werden: dass Ziel von mehr als 99 % der Menschen am Mera (das Wort “Peak” wird gerne weggelassen) ist der 6461m hohe Mera Center (bzw. Mera Central Peak). Der eigentliche Gipfel des Mera, der nur sehr schwer zu erreichende und 17m höhere 6476m hohe Mera North Peak wird meist “links” liegen gelassen. Auch ich habe “nur” den Mera Center in meiner Planung. Starten in Nepal wird die Reise in der Hauptstadt Kathmandu. Von dort geht es dann per Flugzeug nach Phaplu in der Everestregion. Die Reise nach Phaplu wäre aber seit 2015 auch von Kathmandu aus per 16stündiger abenteuerlicher Jeepfahrt möglich, aber ob da (hoffentlich) nach der Monsunzeit die Straße erdrutschfrei sein werden, ist stark anzuzweifeln. Nach jedem Monsun werden die Karten diesbezüglich wieder neu gemischt. Der Ort Phaplu selbst liegt auf gut 2200m ü.NN und von dort startet dann das eigentliche Trekking bzw. die Wanderung. Abseits der Standardnebenroute (die übliche Route zum Mera startet am kaum 30km nordöstlich gelegenen Flughafen Lukla, die Nebenroute in Phaplu) geht es nicht nördlich in Richtung der alten Everestanmarschroute Jiri-Lukla bei Ringmo, sondern zunächst östlich stetig bergauf und bergab in die “touristenfreie” Region rund um Basa. Von dort führt der Weg weiter über tiefe Täler und über 3200m hohe Pässe in das Hinku Tal, ein Nachbartal zum Hauptweg in Richtung Mount Everest. Nach einer Woche werden wir kaum an Höhe gewonnen haben, aber tagtäglich oft mehr als 1000m rauf und runter gewandert sein. Im Hinku Tal selbst geht es dann stetig bergauf bis an den Fuß des Mera Peak am Ort Khare auf fast 5000m ü.NN. Über ein Basislager auf 5350m ü.NN und ein Hochlager auf über 5800m ü.NN steht dann die Gipfeletappe zum Mera Center an, meist seit Khare auf einem schrägen Hängegletscher. Wieder zurück in Khare folgt dann der Rückweg im Hinku Tal und über den 4600m Zatrwa La Pass weiter nach Lukla. Per Flugzeug gelangen wir zurück nach Kathmandu und nach einigen Ruhe- und Besichtigungstagen wieder zurück in die Heimat. Soweit zur Theorie, was die Praxis dann wirklich alles bringen wird, dass könnt Ihr auf den nächsten Seiten lesen. Tag 1 und 2: Anreise nach Nepal Erst zum heutigen Samstagfeierabend wird der Flug mit Qatar Airways von München aus starten. Aufgrund von vielen Baustellen und einem verlängerten Wochenende gibt es auf der Autobahn A9 in Richtung München bereits zur Mittagszeit viele Staus. Da meine Schwester mich heute per Auto die gut 100km zum Flughafen München bringen will, beschließen wir, die Autobahn ab Ingolstadt zu meiden und über die Orte Mainburg und Freising zum Flughafen im Erdinger Moos zu fahren. Da wir zeitig starten sind die 40 Minuten Umweg kein Problem und wir sind mehr als zeitig am Flughafen. Das Einchecken im Terminal 1 verläuft binnen Minutenfrist ohne Probleme. Wie schon in den Jahren zuvor fliege ich mit Qatar Airways und in der Businessklasse. Interessanterweise werde ich beim Checkin danach gefragt, ob ich ein bestimmtes im wahrsten Sinne des Wortes “brandneues” Smartphone eines koreanischen Herstellers dabei habe. Wenn ja, dann muss der Akku aus dem Gerät genommen werden und dass Smartphone darf nicht benützt werden. Ohne Verspätung startet der gut fünfstündige Flug mit einem Airbus A350-900 zunächst in Richtung Doha im Emirat Katar auf der Arabischen Halbinsel. Von dort geht es nach einem mehrstündigen Zwischenaufenthalt weiter nach Nepal. Qatar Airways hat sich inzwischen auf dem Airbus A350 einfallen lassen, dass man sein Bordessen zu einer Wunschzeit erhalten kann, also “Schappi-on-demand”. Nur fast Jeder bestellt das Servieren seines Essens zum frühestmöglichen Zeitpunkt, weil ja sonst nur noch eine Unruhe im Flugzeug vorherrscht. Man kann Service auch übertreiben. Planmäßig landen wir in Doha und docken an einem Terminalfinger an. Da der Ankunftsbereich in Doha sehr weitläufig angelegt ist, dauert der Weg vom Flugzeug bis zur Sicherheitskontrolle auch mit den sogenannten Fahrsteigen einige Zeit. Nach der schnell erledigbaren Sicherheitskontrolle eröffnet sich dann die ganz große Flughafenwelt. Sei es der Duty-Free-Bereich oder andere Geschäfte, oder einfach nur der Weg in die Lounge für die Business-Klasse Passagiere. Da der Aufenthalt für Business-Klasse Passagiere dort kostenlos ist, geht mein Weg natürlich dorthin. Lounge am Flughafen Doha Seit geraumer Zeit kann man sein “On-Arrival”-Visa für Nepal auch online im Internet beantragen. Da ich aus den verschiedenen Foren nicht schlau geworden bin, ob diese Onlinevariante inzwischen Pflicht ist, will ich dies im Businesscenter in der Lounge nachholen. Die Beantragung des Visas klappt problemlos, auch der Ausdruck mit dem Barcode. Nur mein USB-Stick mit dem Passfoto ist jetzt sicherheitstechnisch reif für den Schredder, da ich ihn wegen einer fehlenden Schreibsperre aus Prinzip nicht mehr an einem heimischen Computer einstecken werde. Lounge am Flughafen Doha - Businesscenter Mit nur unwesentlicher Verspätung starten wir um 4:30 Uhr zum kaum fünfstündigen Flug direkt nach Osten in Richtung Kathmandu. Qatar Airways unternimmt diesen Flug mit einem Flugzeug der Airbus A320 Familie und einer Bestuhlung, die einer üblichen innereuropäischen Bestuhlung europäischer Fluglinien ähnelt. Die Maschine ist ausgebucht und auch einige Personen der Economy-Klasse erhalten ein Upgrade in die Business-Klasse. Pünktlich gegen 11:30 Uhr Ortszeit, Nepal liegt im Oktober 3:45 Stunden zeitlich vor uns, landen wir bei Sonnenschein in Kathmandu. Von der Himalaya-Bergkette war vorher wenig zu sehen, da dort sehr viele Wolken vorherrschten. Sehr zügig verläuft die Einreise, da ich als einer der Ersten aus dem Flugzeug komme und bei der Einreise zur Zeit überhaupt nichts los ist. Zunächst muss die Eintrittsgebühr von 40USD bezahlt werden, im Anschluss gibt es dann am Immigrationschalter die Aufkleber mit dem Visum. Beides zusammen dauert keine 5 Minuten und wäre auch problemlos und ohne Zeitverzögerung auch ohne Onlineantrag möglich gewesen. Keine 30 Minuten später ist auch bereits das Gepäck vollständig da. Wegen der zusätzlichen Bergausrüstung, bestehend z.B. aus Schalenschuhen, Steigeisen, Gurtzeug, usw. ist es auf 2 Taschen verteilt. Die Wanderschuhe selbst habe ich als Handgepäck dabei, da Qatar Airways in der Businessklasse zwei Gepäckstücke erlaubt. Im aufgegeben Gepäck habe ich die Trekkingstiefel grundsätzlich bei der Anreise nicht. Diese möchte ich ungern kurzfristig durch Neue ersetzen, für den Fall, dass sich mein Gepäck für ein anderes Routing entschieden hätte. Und stundenlang in bedingt steigeisenfesten Bergschuhen in Flughäfen herumzulaufen, ist auch nicht im Sinne des Erfinders. Die Anreise und Einreise nach Nepal ist geschafft, schau’mer mal wie sich die Reise weiter entwickelt.
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