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Tag 5: Basa - Kharikhola Hatte Guide Nir Kumar gestern noch gesagt, dass ihm die Tagesstrecke kaum bekannt sei, Träger Rabin aber diese wie eine Westentasche kenne, so ist die heutige Strecke ihm wohlbekannt. Es ist die Standardverbindungsstrecke von Basa nach Kharikhola, Nir Kumar selbst lebt in Kharikhola. Zunächst bedeute dies, dass wir wieder gut 200 Höhenmeter nach oben müssen. Die Strecke führt vorbei am Haus von Rabin, den wir eigentlich abholen wollen. Wir hatten schon in Basa auf ihn gewartet, er kam aber nicht. Aber es hilft auch alles Rufen nichts, es rührt sich niemand. Wir machen uns unverrichteter Dinge weiter auf den Weg nach Kharikhola, da Rabin normal als sehr zuverlässig bekannt ist und uns sicherlich einholen wird. Terrassenfelder bei Basa Bei Sonnenschein und Temperaturen in den 20ern machen wir uns auf den Weiterweg. Zunächst geht der Weg noch an Feldrändern vorbei, die meist den Rand von Terrassenfelder markieren. Nach gut einer halben Stunde erreichen wir einen Höhenweg. Wie aus dem Nichts erwartet uns Rabin mit vollem Gepäck auf dem Weg. Hat er eine Abkürzung genommen, so richtig langsam waren Nir Kumar und ich doch auch nicht? Ab jetzt geht es im leichten bergab und bergauf zusehends immer tiefer in das Tal des Dudh Koshi. Wir befinden uns aber immer noch einige hundert Höhenmeter über dem Flusslauf. Die Häuser auf dem Weg sind so weitläufig verteilt, dass man gar nicht mitbekommt, ist man noch im einen Ort oder schon im nächsten. Touristen sehen wir keine, nur viele Einheimische und Kinder in Schuluniformen, meist mit Schreibzeug und/oder Schulbücher bewaffnet. Ganz tief unten im Tal fließt der ... bei Basa Nur das Wetter verschlechtert sich zusehends, zunächst nieselt es noch, dann beginnt es sich immer mehr einzuregnen. Jetzt geht es nicht mehr ohne Regenjacke. Bin ich froh, dass mein für diese Reise neu angeschaffter Tagesrucksack schon konstruktionsbedingt wasserdicht ist, seine Dichtigkeit hat er schon beim vorgestrigen Gewitter unter Beweis stellen können. Die Beschaffenheit des heutigen Weges ist zwar deutlich besser im Vergleich zu den Vortagen, aber noch weit entfernt von den autobahnähnlich ausgebauten Wegen auf der Annapurna- oder Everestrunde. Teilweise sind die Wege doch ziemlich mahdi („matschig“), an manchen Stellen auch etwas ausgesetzt, aber ohne größere Probleme machbar. Was einem selbst dabei nicht auffällt, immer die volle Konzentration all die Zeit, die beim Wandern notwendig ist. Guide Nir Kumar im subhimalayaischen Regenwald Auch die nach Lukla fliegenden Flugzeuge sind nicht mehr zu hören, dass Wetter ist zu schlecht, die Sicht wird immer geringer, kaum noch einen Kilometer Sicht. Wir nähern uns immer mehr dem Flussbett des reißenden in einer Schlucht in der Schlucht verlaufenden Dudh Khosi, der hier nur über Brücken querbar ist. Eine dieser Brücken hatten wir schon bei Adheri tief unten gesehen, laut Karte ist die nächste Brücke bei Jubing. Aber die Zuverlässigkeit der diversen Karten für diese Gegend zweifle ich schon seit geraumer Zeit an. Wo wir die letzten beiden Tage gelaufen sind, gibt es keine Wege und der Weg, den wir jetzt laufen, ist auch nicht auf der Karte. Und den auf der Karte eingezeichneten Weg gibt es laut Nir Kumar gar nicht. Im strömenden Regen sehen wir 100 Höhenmeter unter uns im Wald eine lange Hängebrücke über den Dudh Khosi, über ihr werden wir den Fluss queren. Es wird eine der kaum drei bis vier Hängebrücken auf der gesamten Tour sein. Auf der Annapurna- oder auf der Everestrunde wäre dies schon eine „Halbtagesration“. Kaum sehe ich die Hängebrücke, bemerke ich beim steilen Abstieg zur Brückensohle, dass meine Knie sehr weich werden und ich immer kraftloser werde. Was ist denn jetzt los? Höhenkrank auf 1100m? Vor kaum 36 Stunden war ich doch noch 2100m weiter oben? Warum jetzt dieser eklatante Leistungseinbruch? Ich kann mir aktuell noch keinen Reim daraus machen (aber später nach dem Mittagessen), wieso, warum und weshalb? Der nächste Ort ist Jubing, 400-500 Höhenmeter weiter oben und normal in gut einer Stunde erreichbar. Über die weit oberhalb des reißenden Dudh Koshi führende Hängebrücke geht es noch einigermaßen normal, aber beim anschließenden Anstieg merke ich nur zu deutlich, dass jetzt der „Sprit alle“ ist. Was mache ich hier falsch? Aus meiner Hirnregion kommen Gedanken, warum ich mir den ganzen Blödsinn hier eigentlich antue. Wie soll das alles erst mehr als 5000 Höhenmeter weiter oben funktionieren, wenn ich jetzt schon stehend KO bin? Ich schlage Nir Kumar vor, heute nur noch bis Jubing zu gehen, was wahrscheinlich noch ewig dauern wird. Nur Nir Kumar will davon nichts hören, er beharrt darauf zunächst bis nach Jubing und nach dem Essen weiter bis Kharikhola. Nir Kumar wird sich sowieso über mich denken, mit welchem “Couch Potato” er hier unterwegs ist. Zurzeit schleift bei mir der Keilriemen restlos, am Dauerregen kann es nicht liegen. Ein Königreich für eine Portion Riemenpech, im Fachjargon auch „Treibriemenadhäsionswachs“ genannt. Nir Kumar bietet mir einen Schokoriegel an, ich bringe keinen Bissen davon jetzt in den Magen runter. Er schwirren mir Gedanken durch den Kopf, wie ich die nächsten gut zwei Wochen auf niedrigen Höhen rund um Lukla verbringen könnte, in Richtung Mera schaffe ich doch nie mehr! Zäh geht es voran, war Mittag gegen 11:30 Uhr geplant, so wird es jetzt sehr viel später werden. Durch subhimalayaischen Regenwald und manchen Waldlichtungen geht es sehr langsam voran, bis wir langsam in die Nähe der vom fast 3100m hohen Taksindu La kommenden Hauptstrecke Jiri-Lukla kommen. Der Weg wird flacher und auch die „Demotivationskomponente“ meiner Gedankenwelt verschwindet zusehends. Kaum ist der Weg eben kommt schon das nächste Hindernis: ein Erdrutsch hat den normalen Weg auf 50m Länge weggerissen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als vorsichtig in den abgerutschten Hang einzusteigen und über die Mischung aus Geröll und Schlamm ans andere „Ufer“ zu gelangen. Wenige Minuten später sind wir in Jubing in einer ganz anderen Welt angekommen. Wir befinden uns jetzt auf der Strecke Jubing-Lukla und der Weg ist traumhaft ausgebaut. Auch regnet es nicht mehr. Es ist schon fast 13:30 Uhr bis wir in einer Lodge zum Mittagessen einkehren. In der Lodge sehe ich die ersten Touristen seit drei Tagen: ein Pärchen und eine Reisegruppe aus dem Großraum München. Wie sich herausstellt, ist diese Gruppe auch in Richtung Mera Peak unterwegs, unsere Wege werden sich in den nächsten Tagen noch mehrmals kreuzen. Alle kommen von Phaplu her, aber auf der „einfacheren Route“ über den Taksindu La. Das Mittagessen schmeckt richtig gut und meine Demotivation in Tateinheit mit dem schleifenden Keilriemen ist auch komplett weg. Und mit dem auf dem Tisch stehenden Salzstreuer fällt mir auch der Grund für meinen Leistungseinbruch heute ein: deutlich zu wenig Salz in der Nahrung und viele schweißtreibende Unternehmungen. Der Mineralhaushalt ist nicht mehr da, wo er eigentlich sein sollte. Und pünktlich nach 2,5h schleift dann der Keilriemen. Da es bis zum Dudh Koshi in den letzten zwei Tagen fast nur bergab gegangen war, ist mir dieser Umstand der Unterversorgung gar nicht aufgefallen. Kaum eine Tütensuppe zum Mittag und alles funktioniert wieder. Anmerkung des Verfassers: Erst deutlich später auf der Tour erklärt mir Rabin, warum so wenig Salz im Essen war. Das Salz für den Großraum Salleri/Phaplu wird per LKW bis Phaplu geliefert und dort dann von der umliegenden Bevölkerung abgeholt und über einsame Pfade zu den Dörfern gebracht. Üblicherweise kommt der LKW nach dem Ende des Monsuns. Nur in diesem Jahr ist der Monsun noch nicht wirklich zu Ende, 2016 ist ein extrem nasses Jahr in der Gegend, der LKW war noch nicht da. Folglich müssen die Salzbestände gestreckt werden bis endlich Nachschub vorhanden ist. Und Geschmack im Essen geht ja auch ohne Salz, nur einer ausgewogenen Mineralversorgung ist diese Sache nicht unbedingt zugänglich. Nach der Mittagsrast machen wir uns weiter in Richtung Kharikhola, etwa 350 Höhenmeter oberhalb von Jubing gelegen. Mit einer Ausnahme sind auf dieser Strecke zu dieser Zeit nur die Touristen aus unserer Mittagslodge unterwegs. Die Strecke führt über viele Steintreppen hinauf nach Kharikhola. Vor zwei Jahren noch abgrundtief gehasst, sind diese Treppen heute eine wahre Wohltat im Vergleich zu den letzten Tagen. Es wird auf dieser Reise noch der Tag kommen, wo Nir Kumar und ich uns sogar noch nach den “traumhaften” Wegen rund um Basa zurücksehnen werden. Soviel schon mal als Vorinformation. Bei Kharikhola Blick von Kharikhola in Richtung Lukla Es beginnt wieder zu nieseln und in Richtung Lukla hängen nur noch die Wolken drin. Gegen 16:30 Uhr kommen wir am Bergkamm bei Kharikhola an, es dauert aber noch etwas, bis wir den Ort Kharikola selbst erreichen. In der ausgewählten gut ausgebauten Lodge bin ich der einzige Tourist. Nir Kumar übernachtet zu Hause und Rabin wird später im Essenraum mit drei anderen Trägern nächtigen. Ein anstrengender Tag ist vorbei, wie werden wohl die nächsten Tage werden? Tagesdaten: Start: Basa (1760m ü.NN) - 7:30 Uhr, Ziel: Kharikhola (2013m ü.NN) - 16:45 Uhr, ↑1080m, ↓800m - PO2 98% Tag 6: Kharikhola - Panggom Heute ist es nur eine Halbtagesetappe ins gut 800 Höhenmeter oberhalb von Kharikhola gelegene Panggom (Schreibweise aus den Nepalkarten). Zeitlich wäre zwar in einer ganz langen Etappe auch der Weg weiter über den 3174m hohen Panggom La Pass und weiter ins 600 Höhenmeter tiefer gelegene Sibuje möglich, wir haben aber durch den gewonnenen Tag mehr als genügend Zeit. Und von der Akklimatisation müssen wir ja auch nicht unbedingt übertreiben. Heute Morgen ist fast wolkenloser Himmel, nur die Vegetation ist stark durchfeuchtet. Mit dem „Aufstieg“ nach Panggom verlassen wir wieder die Jiri-Lukla-Transitstrecke. Aus einer Autobahn wird jetzt eine Nebenstraße, diese aber im vernünftigen Zustand. Zunächst an Feldern vorbei geht es weiter über ein Hochmoor. Hier treffen wir wieder unsere Trekkinggruppe aus dem Großraum München, sonst sind keine Touristen unterwegs. Liegt es an den ausgefallenen Flügen? Landschaft oberhalb von Kharikhola Pfad in Richtung Panggom Je weiter wir nach oben gelangen, desto mehr ziehen sich die Wolken zu bzw. es wird neblig. Im steten Zickzack geht es aufwärts, bis wir eine Hochebene erreichen und eine Ansammlung von Häusern in kaum einen Kilometer Entfernung sehen. Die Häuser bilden den Ort Panggom, in einer der Lodges im Ort kehren wir ein. Wie fast nicht anders zu erwarten: Die bayerischen Jungs und ihr Mädel sind auch schon da. So kommt es beim Essen zu interessanten Gesprächsthemen. Sie wollen heute noch weiter über den Pass nach Sibuje, wir bleiben hier. Und mehr Touristen sind im ganzen Ort nicht da. Panggom Unsere Lodge in Panggom Nur die Wolken ziehen immer mehr zu und es beginnt zu regnen. Ob ein Weitermarsch eine glückliche Entscheidung ist, werden sie selbst feststellen dürfen. Für mich steht am Nachmittag zunächst eine heiße Dusche an. Die Lodge bietet die Dusche an, ich habe Zeit und der Dreck der letzten Tage darf auch einmal einen Ausguss sehen. Wer weiß, wann sich wieder die Gelegenheit zu einer Dusche bietet. Zum späteren Nachmittag trifft doch noch ein Tourist ein. Sein königsblaues T -Shirt zeigt eindeutig seine Fanzugehörigkeit zu einem bestimmten Bundesliga-Fußballverein. Nur sein Verhalten ist für mich manchmal nicht ganz nachvollziehbar. Beim Abendessen spreche ich ihn auf Deutsch an, erhalte aber die Antworten zu 90% auf Englisch. Mit seinem nepalesischen Begleiter spricht er aber zu 90% auf Deutsch. Hatte es am Nachmittag nur leicht geregnet, so regnet es jetzt und bis weit in die Nacht hinein stark, manchmal auch mit Blitz und Donner. Tagesdaten: Start: Kharikhola (2013m ü.NN) - 7:30 Uhr, Ziel: Panggom (2821m ü .NN) - 12:15 Uhr - PO2 98% Anmerkung des Verfassers: Da mein Höhenmesser ab diesem Tag immer komische nicht nachvollziehbare Werte für Auf- und Abstiegsmeter anzeigt, verzichte ich ab hier mit der Angabe dieser Werte - z.B. wären es laut dem Höhenmesser für heute 550m runterwärts gewesen, es waren aber bestenfalls 200m. Tag 7: Panggom - Sibuje - Ningsow Bereits am gestrigen Nachmittag hat Nir Kumar mit mir besprochen, dass die geplante Strecke über den Ort Cherem und dann mehr oder weniger im Flusstal des Inkhu Khola entlang weiter nach Khote wegen des Monsuns eventuell überschwemmt sein könnte, der Weg sehr ausgesetzt sein und es ein ständiges Auf und Ab sei. Ab dem Ort Sibuje soll es eine Ersatzroute geben, die nicht wie die Route, die am fast 3200m hohen Panggom La Pass abzweigt, über deutlich 4000m ü.NN ansteigt. Da er diese Strecke selbst nicht kennt, nur Rabin ist sie schon zweimal gelaufen, will er morgen in Sibuje den Zustand dieser Route nachfragen und dann endgültig entscheiden. Nach dem Regen der Nacht ist heute Morgen wieder eitel Sonnenschein. Der Weg zum fast 400 Höhenmeter oberhalb gelegenen Panggom La Pass ist meist ein felsiger Trampelpfad. Dieser ist aber problemlos erkennbar und auch vernünftig zu bewältigen. Trampelpfad von Panggom zum Panggom La Pass Nach gut einer Stunde Wanderung erreichen wir den 3174m hoch gelegenen mit Gebetsfahnen geschmückten Panggom La Pass. Der Pass ist der Übergang vom Everestgebiet zum Makalugebiet oder auch der Übergang vom Einzugsgebiet des Dudh Koshi Fluss in das Einzugsgebiet des Inkhu Khola Fluss . Letzter hat seinen Ursprung in der Nähe des Mera Peak. Unweit des Passes befindet sich ein kleines Teehaus mit Übernachtungsmöglichkeit. Hier legen wir eine kleine Pause ein. Weit und breit sind keine Touristen zu sehen. Am Abhang gebautes Teehaus unweit des Panggom La Pass Träger Rabin und Guide Nir Kumar bei einer Pause unweit des Panggom La Pass War der Weg bis jetzt ein felsiger Trampelpfad, so ist er jetzt ein fast schon planierter “Premiumwanderweg”. Auch die Szenerie ändern sich seit dem Pass: jetzt werden die Täler noch tiefer und die Hügelflanken noch steiler. Irgendwie fühlt es sich an wie eine verwunschene Märchenlandschaft. Blick in das enge Tal des Inkhu Khola in Richtung Süden 100 Höhenmeter unterhalb des Panggom La Pass Kaum eine Stunde nach dem Pass erreichen wir den an einem Hügelvorsprung gelegenen Ort Sibuje, auf der anderen Talseite ist der Ort Cherem zu erkennen. Es ist zwar noch sehr zeitig, aber wir beschließen hier unsere Mittagsrast einzulegen. Wieder sind wir die einzigen Gäste in der Lodge und wahrscheinlich auch im Ort. Blick vom Ort Sibuje nach Osten auf die andere Talseite des Inkhu Khola nach Cherem (ganz links in Bildmitte). Eben ist da nichts! Mittagslodge in Sibuje Kaum sind wir beim Mittagessen, verschlechtert sich das Wetter. Mal ist Nebel, dann wieder bewölkter Himmel, nur Sonne ist nicht mehr da. Nir Kumar fragt den Lodgebetreiber nach der Beschaffenheit des Weges auf der von uns neu geplanten Route. Er erhält die Info, dass die Strecke vor dem Monsum optimiert und ausgebessert wurde und jetzt eigentlich einfacher zu bewältigen wäre als die Strecke nach Cherem und anschließend mehr oder weniger im Flusstal entlang. Wir beschließen zu dritt einstimmig, dass wir ersteren Weg folgen werden. Bis zu unserem Tagesziel Ningsow sind es dann noch zwei bis zweieinhalb Stunden. Blick vom Ort Sibuje nach Norden, irgendwo am Hang entlang wird unser Weg nach Ningsow verlaufen (und wahrscheinlich mit gänzlich anderen Streckenführung wie von mir vermutet) Kurz vor 12 Uhr machen wir uns auf den Weg in Richtung Norden, Ningsow liegt mit 2863m ähnlich hoch wie Sibuje. Je nachdem wo man in Sibuje misst, gibt es schon mal ein paar hundert Höhenmeter Unterschied. Zunächst geht es auf einem Trampelpfad an Terrassenfeldern vorbei deutlich bergab, anschließend queren wir den ersten Wasserfall auf einer gut erhaltenen Behelfsbrücke. Im steten Bergauf und Bergab geht es weiter den Hang entlang. Mit der Zeit beginnt es zu nieseln und wie nicht anders zu erwarten, es regnet sich wie an den Vortagen wieder ein. Hier kann es auch noch Steigungsregen sein, da das “Wetter” meist aus Südost kommt. Je weiter wir laufen, desto ausgesetzter wird der Weg, auch die Weggefälle werden immer steiler und durch den Regen auch immer rutschiger. Manchmal sind es sicherlich mehr als 50m, die es direkt neben dem Pfad steil nach unten geht. Nur wo soll hier ein Ort sein? Da ist wirklich nichts zu sehen, wo man sich einbilden könnte, irgendwas ist irgendwie so ähnlich wie etwas eben. Aber aus einem Gemisch aus Nebel, Regenwolke und einen feinen Strahl der Sonne ist auf der anderen Seite des nächsten Wasserfalls ein Gebäude erkennbar, da muss also Ningsow liegen. Wir erreichen eine terrassenförmig angelegte mehrebenige Fläche mit zwei Häusern und einem notdürftigen Gebäude, die sich Ningsow nennt. Inzwischen hat es sich eingeregnet, man hat selten noch mehr als 200m Sicht. Ningsow, der ganze “Ort” ist nur eine Lodge mit Diningroom, Schlafhütte und Stall Hinter dem Gebüsch liegt irgendwo 1000 Höhenmeter weiter unten der Inkhu Khola Wie nicht anders zu erwarten, wir haben die Lodge wieder für uns ganz alleine. Erst Morgen sollen 4 Personen kommen. Auch wenn die Lodge im Nirgendwo liegt, wie alle Lodges bisher haben die Lodges elektrisches Licht, meist Niedervolt-Gleichstrom-LED-Lampen in Glühbirnengröße und -form. Und hier in Ningsow gibt es auch noch mobilen Empfang. Im Laufe des Nachmittags sagen die nächsten Gäste per Handy ab, da die Flüge nach Phaplu und Lukla in den letzten Tagen fast komplett ausgefallen sind. Das Zimmer befindet sich im Nebengebäude, es macht einen relativ neuen Eindruck. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bretter und Balken per Träger über den Weg von Sibuje gekommen sind. Da hat sicherlich ein Hubschrauber nachhelfen müssen. Ningsow, in der Küche Später am Nachmittag trifft der Lodgebetreiber aus Sibuje ein. Er hat Verpflegung für die Lodge dabei und ein kleines Kätzchen für die Lodge. Das Kätzchen haben wir schon beim Spielen in der Lodge in Sibuje gesehen. Es regnet die ganze Zeit immer weiter, auch die Nacht hindurch, das kann ja morgen heiter werden. Wenn das Wetter “heiter” wäre, hätten wir nichts dagegen, wahrscheinlich werden aber die ganzen Bedingungen “heiter” werden. Nach Einbruch der Dunkelheit bauen die beiden Kinder der Lodge im Essenssaal ihr Schlafzimmer auf. Eine dünne Matratze und eine Decke. Tagesdaten: Start: Panggom (2821m ü.NN) - 7:30 Uhr, Ziel: Ningsow (2863m ü .NN) - 13:30 Uhr - PO2 94%
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