Manchmal sind es nur ein paar Meter zu Fuß und man kann die Ferne fast vor der Haustür erleben

Alle Reiseberichte, die Ihr auf dieser Website betrachten und lesen könnt, zeigen Bilder zu weit entfernten Zielen außerhalb Europas.

Da ich das Glück habe, in einer landschaftlich doch etwas exponierteren Lage zu leben, sprich in einer Gegend, wo es manchmal wirklich große Weitsichten gibt, möchte ich auf dieser Seite Euch Bilder zu diesen Fernsichten zeigen.

Kaum ist man zu Fuß wenige hundert Meter von der eigenen Wohnung aus unterwegs, ergibt sich an bestimmten Tagen im Jahr die Möglichkeit, sowohl den höchsten Berg Deutschlands (Zugspitze mit 2963m) und von identischer Stelle aus zum gleichen Zeitpunkt das höchste Bauwerk Bayerns (Fernmeldeturm Nürnberg, 293m Höhe) zu sehen.

Geht man nur 100m weiter nach Westen, sieht man Berge, die ich namentlich lange Zeit nicht zuordnen konnte. Erst durch Internetseiten, die das von einem bestimmten Punkt zu sehende Panorama berechnen, zeigten, dass es sich um ganz andere Berge wie vermutet handelt. Diese Berge sind dann allesamt mehr als 200km entfernt.

Eine extreme Fernsicht ist aber nur an wenigen Tagen im Jahr möglich, meist rund um die Wintersonnenwende und bei zusätzlichen Föhnwetterlagen im Süden.

Nehmen wir am nächsten Bild die Zugspitze als Beispiel (der höchste Punkt im Hintergrund etwas rechts des 3.Windrades).

Wir schauen nach 186° (Süd) und sehen den Berg in 184km Entfernung. Kann man diesen Berg eigentlich von der Theorie her sehen? Ja, nimmt man die Sichtweitenformel aus Wikipedia (Formel 5b, bei Refraktion der Atmosphäre) und löst die Formel nach der Höhe h auf, dann ergibt dies einen Wert von 2600m Sichthöhe bei 180km Entfernung.

Durch Klicken auf die Bilder kann man die Bilder in Originalgröße betrachten!

Fotografiert am 16.12.2019 vormittags

Fotostandpunkt und Fotorichtung siehe hier: Bayernatlas - https://v.bayern.de/pgyxW

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Unmittelbar neben dem 3.Windrad von links sieht man die markante 2963m hohe Zugspitze in 184km Entfernung. Deutlich links davon die 2628m Alpspitze, rechts neben der Zugspitze der Schneefernerkopf und das Zugspitzeck.

Vom identischen Standpunkt aus fotografiert nur wenige Sekunden später, jetzt aber in Richtung 342° (Nordnordost).

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Zu sehen ist der 293m hohe Fernmeldeturm Nürnberg in gut 45km Entfernung, das markante Bauwerk rechts davon ist der 91m hohe Quelleturm, im Bild in Originalgröße sieht man auch noch Baukräne in der “Skyline” von Nürnberg (aber natürlich nicht die Menschen, wenn sie gerade aus der Straßenbahn aussteigen).

Nur der Quelleturm befindet sich doch eigentlich westlich vom Fernmeldeturm, wie kann es dann sein, dass er auf dem Foto rechts davon ist (wir schauen ja fast nach Norden)?

Das Rätsel lässt sich leicht lösen:

Blickrichtung zum Fernmeldeturm ist 342°, der Quelleturm befindet sich aber in 356° Blickrichtung relativ gesehen vom Fernmeldeturm und ist fast 4km weiter vom Fotostandpunkt entfernt, macht 343,3° Blickrichtung vom Fotostandpunkt aus.

Skyline_NBG

Geht man nun vom jetzigen Standpunkt gut 200m nach Westen und nimmt ein Foto vom Herbst 2019, dann gibt es die Skyline von Fürth/Nürnberg und Schwabach zu sehen, der Fernmeldeturm ist dann aber schon längst links hinter den Bäumen verschwunden.

Skyline_NBG_2

Jetzt schauen wir mal so richtig in die Ferne, fangen wir an mit den Bergen auf dem folgenden Foto, das Bild ist wieder vom 16.12.2019.

Wir schauen in Richtung 148°, etwa SO zu SSO. Es ist nicht, wie auch zunächst von mir vermutet, der Wendelstein, die Kampenwand oder der Watzmann.

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Das Ergebnis lässt sich auf einer Internetseite ermitteln, siehe hier.

Die wichtigsten Berge von links nach rechts sind ganz links das Birnhorn 2634m hoch in einer Entfernung von 209,3 km, dann das Große Ochsenhorn 2511m, 200,4 km entfernt und ganz rechts das Rothörndl 2395m, auch noch 197,1 km entfernt. Die Berge befinden sich in den österreichischen Bundesländern Tirol und Salzburg im Bereich Steinplatte, Lofer und Saalfelden am Steinernen Meer, Hochfilzen (also die “Loferer Steinberge”).

Nur mit fast 210km Sichtweite ist noch nicht unbedingt das Ende der Fahnenstange erreicht, was Fotos vom Nachmittag des 16.12.2019 zeigen.

Interessant ist im zweiten nachfolgenden Foto der rot umrandete Bereich. Auch wenn andere Berge in der Ferne bereits unter die Haube (<=> Föhnhaube bzw. Föhndecke) gekommen sind. Der Schatten in der Entfernung im roten Kreis passt von der Lage, von der Form von der Lage über den Horizont, usw. nur zu einem Berg, auch wenn wir wahrscheinlich auch “nur” die Föhnhaube des Berges sehen.

Das Bild ist wie alle anderen Bilder hier auf der “Hohen Straße” entstanden, die nächsten beiden Bilder etwa 1km westlich der anderen Fotos. Wäre im rotem Kreis keine Bäume mehr da, dann könnte man in 158,5° Blickwinkel auch den “nur” 163km entfernen und 1838m hohen Wendelstein erkennen.

Was man aber sieht ist der 3664m hohe und fast 234km entfernte Großvenediger, übrigens der einzige Berg, der in dieser Richtung deutlich über Horizont zu erkennen ist.

Gilling_8

Gilling_GV_8

Geht man vom jetzigen Bildstandpunkt etwa 350m nach Norden zum Hohen Loh am westlichen Ende der Hecke und schaut dann in Richtung Zugspitze, dann hätte man von der Theorie her die Möglichkeit “neben der Zugspitze” einen noch weiter entfernten und höheren Berg zu sehen: den höchsten Berg der Ötztaler Alpen und zweithöchsten Berg Österreichs, die 244km entfernte und 3768m hohe Wildspitze.

Links zum (theoretischen) Alpenpanorama: Hoher Loh und Wildspitze

Ein Bild davon habe ich noch nicht, geht frühestens wieder zum nächsten Jahreswechsel und dann werden wahrscheinlich auch noch Bäume am Horizont die Sicht dazu nicht ermöglichen. Schau mer mal (im wahrsten Sinne des Wortes).

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