Tag 9: Salta - Purmamarca

Hatten wir in Salta gestern noch Sonnenschein, so ist es jetzt ein bedeckter Himmel. Heute geht es in Richtung Norden in die Quebrada de Huamahuaca. Quebrada ist das spanische Wort für Schlucht. Ab San Salvador de Jujuy beginnt der Nebel und es beginnt zu regnen. Hoffentlich ändert sich das Wetter bis wir in der Schlucht ankommen, da die Quebrada eher ein Hochtal darstellt, an der bolivianischen Grenze wird die 3000m-Grenze bereits deutlich überschritten, und der Bergregenwald am Anstieg meist als Wetterscheide gilt. San Salvador de Jujuy liegt auf 1259m ü.NN, Humahuaca der Hauptort der Schlucht liegt auf gut 3000m ü.NN.

Kaum ist der Hauptanstieg überwunden, ändert sich das Wetter und auch die Landschaft grundlegend. Der Himmel ist weißblau mit Betonung auf blau und die Landschaft ist nicht mehr grün und die ersten Kandelaberkakteen sind zu sehen. Aber was jetzt beginnt, ist die unnatürlich wirkende Farbenpracht der Bergwelt am Rande der Schlucht.

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Kandelaberkaktus

Kaum scheint die Sonne beginnt die Farbenpracht der Berge in rot und schwarz, grün, violett, gelb und so ziemlich jeder anderer Farbe strahlen. Beim Halt am Ort Maimara fallen sofort die Hochhaussiedlungen neben der Straße und die Farbenpracht der Berge auf. Die Hochhäuser sind aber mehr die Grabsteine am Friedhof des Ortes. Auch wenn die Farbenpracht an beiden Talflanken vorkommt, so müsste die Westseite und die Ostseite der Schlucht eigentlich grundsätzlich unterschiedlich sein. Die Westseite wird von den Anden gebildet, die Ostseite ist dem weit älterem Zenta-Gebirge zuordenbar.

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Keine Hochhaus- sondern eine Friedhofsiedlung bei Maimara

Weiter fahren wir nach Norden zum Denkmal am Wendekreis des Steinbocks und anschließend nach Humahuaca. Attraktion des Ortes Huamahuaca ist das Unabhängigkeitsdenkmal, das Monumento a la Indepedencia. Der Aufstieg zum Denkmal artet in eine schweißtreibende Angelegenheit aus, es sind über 30°C und wir befinden uns auf über 3000m ü.NN.

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Am Monumento a la Indepedencia in Humahuaca. Betrachtet man die Kleidung der Personen, so könnte man fast meinen, links ist die Winterseite und rechts die Sommerseite

Wieder zurück in Richtung Süden setzen wir die Fahrt fort, im Ort Uquia statten wir aber noch der Kirche San Francisco de Paula mit ihrem goldverzierten Altar einen Besuch ab. Weiter geht es die Quebrada talwärts in Richtung Süden bis wir den Ort Purmamarca erreichen.

Überragt wird der neben der Ruta 9 Hauptstraße liegende Ort Purmamarca durch dem Berg der sieben Farben, dem “Cerro del los Siete Colores”. Die Farbenvielfalt dieses Berges ist das Ergebnis aus dem Zusammenspiel komplexer geologischer Prozesse, die sich über einen Zeitraum von über 600 Millionen Jahren hinzogen. Die verschiedenen Farbschichten stellen die Folge von verschiedenen Sedimenten dar, die durch zusätzliche Erdplattenbewegungen zu ihrer heutigen Form gelangten. Die verschiedenen Farben stellen dabei die verschiedenen Oxide dar. (Grau -)Grün zeigt Kupfer an, (Rot-)Brauntöne zeigen Eisenoxide an, Weiß steht für Lithium.

Um die ganzen Farbenberge herum führt inzwischen ein ausgiebiger Rundweg. Aber je länger wir uns auf dem Rundweg befinden, desto mehr versteckt sich die Sonne hinter den Wolken, die Farbenpracht macht nun einen etwas gedämpfteren Eindruck.

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Farbenberge bei Purmamarca, fast wie gemalt

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Farbenberge bei Purmamarca, fast wie gemalt

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Cerro del los Siete Colores - Siebenfarbenberg bei Purmamarca, als wäre jemandem der Farbkübel aus der Hand gefallen

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Farbenberge bei Purmamarca, fast wie gemalt

Im Anschluss an die Wanderung statten wir dem Markt im Ort Purmamarca noch einen Besuch ab, bevor wir noch eine kleine Wegstrecke zu unserem heutigen Übernachtungsziel am Rand von Purmamarca zurücklegen.

Tag 10: Purmamarca - Cafayate

Die Andenkette entlang nach Süden führt uns heute die Fahrtstrecke. Nach dem Verlassen des Ortes Purmamarca genehmigen wir uns noch einen letzten Blick auf den Siebenfarbenberg, am heutigen Morgen bei wolkenlosen Himmel und strahlenden Sonnenschein.

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Cerro del los Siete Colores - Siebenfarbenberg bei Purmamarca am Morgen bei strahlendblauem Himmel

Wir fahren bis Salta wieder auf der identischen Strecke als bei der Hinreise, nur heute bei besten Wetterbedingungen.

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Straßenverlauf in den Himmel

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Grüner Flußlauf des Rio Grande in den unteren Tallagen der Quebrada de Humahuaca

Richtung Süden verlassen wir Salta wieder, wir wollen nach Deutschland weiter. Genaugenommen eigentlich ins 20 Einwohnernest Alemania, was ja der spanische Ausdruck für Deutschland ist. Hier endete früher die Eisenbahnstrecke von Salta aus mit der der Wein aus Cafayate abtransportiert wurde.

Alte Brücken und große Reise-LKWs sind irgendwie unwiderstehlich zum Fotografieren, jeder aus der Gruppe will das Motiv auf der Speicherkarte haben. Ich für mich denke mir, solch ein Motiv hast du schon oft fotografiert, aber die Meute, wenn sie das Motiv fotografiert, noch nicht. So bleibe ich im Fahrzeug sitzen und starte zum unbeobachteten ”fotografischen Gegenangriff”.

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Alte Brücke in Alemania, der Rest der Reisegruppe fotografiert das Fahrzeug auf der Brücke

Heutzutage glänzt im Ort Alemania vor allem noch das frisch gestrichene Bahnhofsgebäude im neuen Glanz. Es sind zwar die Schienen noch zu sehen, benutzt sind diese aber sicherlich seit zig Jahren nicht mehr geworden. Bereits auf dem Weg nach Alemania war die Strecke von fruchtbaren Äckern und Wiesen gesäumt, dies wird sich aber ab jetzt ändern. Nach Alemania beginnt der Einstieg ins Calchaqui-Tal, wenn man 1400 Höhenmeter als Tal bezeichnen kann.

Der grüne Flusslauf wird umrandet von vielen farbenfrohen Bergen, eine Szenerie wie gemalt. Nach jeder Kurve bietet sich immer wieder ein anderer faszinierender Ausblick. Und ein Tal, das was auf sich hält, hat auch ein paar Besonderheiten zu bieten.

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Quebrada de las Conchas

Eine Besonderheit im Calchaqui-Tal ist z.B. die Garganta del Diablo, die Teufelsschlucht. Von außen noch ganz unscheinbar, eröffnet sie ihre wahren Schätze erst im Innern.

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Quebrada de las Conchas, Garganta del Diablo (die Schlucht, nicht das zweibeinige argentinischen Fotomodell)

Wie herausgefräst wirkt das etwa 100x100m große 45° schräge und etwa 100m tiefe Loch und reizt zum Erklimmen der Anhöhe bis zum Ende. Vor 12 Jahren war dies noch erlaubt, jetzt ist hier aber eine Absperrung vorhanden.

In nicht allzu weiter Nachbarschaft zur Garganta del Diablo gibt es das El Anfiteatro (Amphitheater). Der Verlauf der Gesteinsschichten dort verdeutlicht die ungemeinen Urgewalten der Natur. Mal sind sie waagrecht, dann laufen sie wieder in 45°-Richtung. Der Platz ist aber heute von einer Busladung pubertierenden Teenager und Twens belagert. Irgendwie interessant, wenn von der Meute fast jeder mit einem Selfie(foto), meist mit Selfiestange, beschäftigt ist, Mädls und Jungs. Für meine Speicherkarte in der Kamera gibt es da viele interessante Fotomotive, auch wenn die meisten Fotos “aus der Hüfte geschossen” sind. Da sich aber meist weniger als 5 Personen auf dem Foto befinden und die Personen auf dem Bildern deutlich zu sehen sind, kann ich die Bilder leider nicht ins Internet stellen.

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Quebrada de las Conchas, El Anfiteatro, Amphitheater

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Quebrada de las Conchas, El Anfiteatro, Amphitheater

Noch mehrere Aussichtspunkte stehen bei der Weiterfahrt durch die Quebrada de las Conchas an.

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Quebrada de las Conchas

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Quebrada de las Conchas, El Sapo, der Frosch

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Quebrada de las Conchas

Nach einer farbenfrohen Reise erreichen wir am späteren Nachmittag den Weinort Cafayate. Die Zeit vor dem Abendessen reicht noch aus zum Schlendern am Hauptplatz mit den zahlreichen Geschäften.

Tag 11: Cafayate - Quimes - Cafayate

Als ersten Tagesordnungspunkt geht es Richtung Süden weiter zu den Ruinen von Quilmes.

In der in den Hang hineingebauten Festungsanlage konnten die Quilmes-Indianer über 100 Jahre den Spaniern standhalten. Erst vor einigen Jahren wurde ein Teil der ehemals 5000 Einwohner zählenden Festung freigelegt. War vor 12 Jahren an der Anlage noch ein Cafe im Betrieb, so gibt es heutzutage nur noch die Anlage und die angegliederten Sanitäranlagen.

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freigelegte Ruinen von Quilmes

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freigelegte Ruinen von Quilmes

Unweit der Ruinen liegt der Ort Amaicha del Valle, dem Ort mit dem Museum des auch bei uns bekannten Künstlers Hector Cruz. Diesem Künstlermuseum wollen wir heute einen Besuch abstatten. Eigentlich ist das Museum heute am Sonntag aufgrund der argentinischen Präsidentschaftswahlen geschlossen, wird dürfen es aber dennoch besuchen.

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Hector-Cruz-Museum

Nach dem Besuch des Hector-Cruz-Museums und einem Mittagessen am LKW fahren wir wieder zurück nach Cafayate. Am späteren Nachmittag wollen wir noch ein neu erbautes Weingut besuchen. Mit alles anderem als wenig Geldmitteln, wurde hier in kurzer Zeit ein mehrere hundert Hektar großes Unternehmen mit amerikanischen Geldgebern geschaffen.

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Blick von der Botega Piatelli über das weingrüne Tal von Cafayate

Zum Abendessen in einem Restaurant am Hauptplatz des Ortes sind wir wieder in Cafayate zurück.

 

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