2.08 / Tag 12: Drysdale River Station - Mitchell Plateau

Nach einem kräftigen gemeinsamen Frühstück machen wir uns auf den Weiterweg auf der Kalumburu Road in Richtung Norden. Die ersten Stunden fahren wir dabei noch auf der Kalumburu Road und anschließend dann auf dem Mitchell Plateau Track. Gerade Letzterer ist berüchtigt, für die dann kaum noch 70km Fahrtstrecke schon einmal einen halben Tag zu verbrauchen.

Zumindest die Piste der Kalumburu Road ist frisch gegrätet, sie ist fast glatt wie ein Kinderpopo. Ist Australien üblicherweise als der Rote Kontinent bekannt, so gibt es hier in den Kimberleys viele verschiedene Erdfarben: weißlich, felsgrau bis tiefrot ist alles dabei und kann von Kilometer zu Kilometer wechseln.

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Kalumburu Road

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Kalumburu Road, Flußquerung

Auch nach dem Abzweig zum Mitchell Plateau Track ist die Strecke frisch gegrätet. Wenige Kilometer nach der Abzweigung gibt es unweit des Tracks ein Gebiet von Bradshaw Felsmalereien der australischen Ureinwohner.

Die Gesamtzahl der Bilder in der ganzen Kimberley Region ist unbekannt, auch ihr Alter ist schwer bestimmbar. Was aber viele Figuren verbindet: sie sind meist kaum größer als 30cm. Sie haben langen Kopfschmuck, Lendenschurz und dieselben Boomerangs und mit Widerhaken besetzte Speere. Nur solche Speere werden von Aborigines in der Kimberley-Region in den letzten 3000 Jahren nicht mehr verwendet. Die Traumzeit der Aborigines erzählt, dass diese Bilder von Vögeln gemalt wurden.

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Mitchell Plateau Track, Bradshaw Felsmalerei

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Mitchell Plateau Track, Bradshaw Felsmalerei

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Mitchell Plateau Track, Bradshaw Felsmalerei

Kaum zu glauben, aber in der Umgebung der Felsmalereien gibt es auch blutende Bäume bzw. Bäume die ein blutfarbenes Harz absondern, sogenannte Bloodwoods.

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Mitchell Plateau Track, blutender Baum (Bloodwoods)

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Mitchell Plateau Track, blutender Baum (Bloodwoods)

Die Mittagsrast nehmen wir anschließend am nahe gelegenen King Edward River ein.

Der Mitchell Plateau Track ist deutlich schmaler in der Wegbreite als die Kalumburu Road angelegt, die Bäume dienen zusätzlich als Leitplanke. An manchen Stellen auf der Strecke finden Bauarbeiten statt, sodass wir teilweise auch einige Zeit warten müssen. Die Strecke verläuft weitestgehend in einem eng stehenden Wald und ist, sehr untypisch für Australien, sehr hügelig.

Unseren Zeltplatz auf dem Mitchell Plateau erreichen wir zeitig am späteren Nachmittag. Nach dem Aufbauen der Zelte wandern wir zum Sonnenuntergang an einem Aussichtspunkt, ein farbenfroher Sonnenuntergang kann beginnen.

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Mitchell Plateau, Aussichtspunkt

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Mitchell Plateau, Aussichtspunkt

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Mitchell Plateau, Aussichtspunkt

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Mitchell Plateau, Aussichtspunkt

Nach dem Sonnenuntergang geht es wieder zurück zum Zeltplatz, heute gibt es Fleisch vom Gußeisentopf auf Lagerfeuer, eine Delikatesse von Bronnie und Linsey gekocht.

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Mitchell Plateau, Abendessen am Lagerfeuer

Wenn ich jetzt schon wissen würde hätte, dass die folgende Nachtwanderung etwas deutlich länger als die von Linsey angekündigten „paar Minuten“ dauern wird, dann hätte ich mir wenigstens ein vernünftiges Schuhwerk angezogen. Im Dunkeln mit den einfachen Kajakschuhen über Stock und Stein zu gehen, ist nicht unbedingt einfach.

Wegen der „paar Minuten“ habe ich mir auch nicht den Eingang zum Felsenlabyrinth gemerkt, es bleibt mir und einem aus unserer Gruppe nichts anderes übrig, als uns auf Linsey und Bronnie zu verlassen. Wir sind auf der Nachtpirsch nach Beuteltieren und Fledermäusen, die es nur hier rund um das Mitchell Plateau gibt. Mit unseren (Stirn-)Lampen werden wir auch fündig, aber wir finden mehr als uns lieb ist: weniger als einen Meter neben uns erkennen wir ein Spinnennetz. Die genauere Untersuchung ergibt eine Red Back Spider, eine der giftigsten Spinnenart in Australien. Die Spinne spielt in der gleichen Liga wie die gefürchteten Trichternetzspinnen und gehört ebenso zu den „Schwarzen Witwen“. Lebensbedrohlich würde aber ein Biss nur dann werden, wenn Vorerkrankungen vorliegen oder tagelang nichts gegen den Biss unternommen wird.

3.08 / Tag 13: Mitchell Plateau und Mitchell Falls

Heute Vormittag soll es zu den Mitchell Falls gehen, der Rückweg von den Fällen zurück zum Zeltplatz erfolgt dann per Hubschrauber. Diese Vorgehensweise ist im Reisepreis eingeschlossen. Mit ca. 70€ Aufschlag erweitere ich den 6 Minutenflug auf 18 Minuten. Warum hier diese kurzen „Hüpfer“-Flüge angeboten werden, daraus kann ich mir aktuell noch keinen Reim daraus machen, in ein paar Stunden wird mir aber alles klar dazu werden.

Die Mitchell Falls liegen von der Höhe über Meeresspiegel deutlich niedriger als das Mitchell Plateau, es wird somit auch deutlich wärmer werden. Auf dem mehrstündigen Weg dorthin kommen wir zunächst an den Little Mertens Falls vorbei.

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Little Mertens Falls

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Mertens Falls

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Mertens Falls, Flussoberlauf

Von den Mertens Falls geht es über Stock und Stein zum Oberlauf der mehr als 80m hohen Mitchell Falls am gleichnamigen Fluss.

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Mitchell River am Oberlauf der Mitchell Falls

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Oberlauf der Mitchell Falls

Um zum Aussichtspunkt der Mitchell Falls gehen zu können, müssen wir zunächst weiter flussaufwärts wandern, damit man an einer geeigneten Stelle den Fluss furten kann. Zum Ende der Regenzeit ist der Fluss unpassierbar, heute ist der Pegelstand nur noch knapp hüfthoch. Aber alle erreichen das andere Flußufer.

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Mitchell River, die zwei weißen Stangen links im Bild zeigen die Stelle zum Furten

Schon seit geraumer Zeit hören wir die Hubschrauber, aber von dem direkt neben unserem Zeltplatz gelegenen Hubschraubergelände startet seit 6:30 Uhr kein Hubschrauber mehr.

Woher kommen all die Touristen?, der Zeltplatz ist relativ leer.

Die meisten Heli-Touristen kommen heute von einem Kreuzfahrtschiff, dass im Prince Frederick Harbour ankert. Es gibt schweineteure Kreuzfahrten von Broome nach Darwin mit Einstiegspreisen ab 15.000€ für kaum 10 Tage!

Am Landeplatz an den Fällen ist extra ein Besatzungsmitglied des Kreuzfahrtschiffes abgestellt, damit niemand bei der Zwischenlandung verloren geht.

Der Hubschrauber landet, 30min Beine vertreten und anschließend wieder zurück per Hubschrauber zum Schiff.

Die Klientel dieses Luxustourismus lässt sich anhand der weißen Tennissocken und der teilweise schon goldenen Jubiläen von den ersten Fassadenrenovierungen im Gesicht, v.a. beim weiblichen, aber auch beim männlichen Geschlecht, deutlich zuordnen. Und für was man hier weiße Handschuhe braucht, erschließt sich mir und den Rest der Gruppe auch nicht.

Da die Hubschrauber (Bell 206 Jetranger) zwischendurch getankt werden müssen, werden dann für diese Flüge Passagiere die 6 Minuten bis zum Zeltplatz mitgenommen. Mein Flug ist für 11:45 Uhr angesetzt.

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Mitchell Falls

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Mitchell Falls

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Mitchell Falls

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Mitchell Falls, Unterlauf

Es besteht genügend Zeit zum Erforschen der Umgebung, bevor uns der Hubschrauber abholt. Die inkludierte 6min-Variante würde nur kurz die Fälle zeigen und dann direkt zum Landeplatz auf dem Plateau fliegen. Die von mir und einigen anderen gewählte 18min-Variante umfliegt auch das ganze „Drumherum“. Eine deutlich teurere 42min-Variante würde bis zum Flussdelta des Mitchell Rivers und des Admiralty Gulf fliegen.

Kaum ist der Hubschrauber abgehoben, eröffnet sich die ganze Pracht und Einzigartigkeit der Landschaft mitten im Nichts. Während des Fluges ist auch ein Saltie (Salzwasserkrokodil) im Mitchell River zu erspähen.

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Hubschrauberflug, Mitchell Falls

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Hubschrauberflug, Mitchell Falls

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Hubschrauberflug, Mitchell Falls

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Hubschrauberflug, Mitchell River

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Hubschrauberflug, Mitchell River, Saltie im Wasser

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Hubschrauberflug, Mitchell River, Saltie im Wasser, Bildausschnitt

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Hubschrauberflug

Nachdem alle wieder am Zeltplatz angekommen sind, gibt es das Mittagspicknick.

Manche von uns wollen am Nachmittag nochmals zu den Little Merten Falls, um dort schwimmen zu können. Viele von ihnen kommen aber frühzeitig wieder zurück, denn in der prallen Sonne ohne Schatten ist das Schwimmen dort nicht unbedingt erholsam.

Der Rest der Gruppe, Meinereiner eingeschlossen, begnügt sich mit Faulenzen.

Das Abendessen gibt es wieder vom Gußeisentopf.

 

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