9.08 / Tag 19: Beagle Bay, Cygnet Bay & Buccaneer-Archipel

In meiner ursprünglichen Reiseplanung wäre ich gestern bereits nach Perth geflogen und hätte dann anschließend zwei Nächte in der Hauptstadt von Westaustralien verbracht. Auch die internationalen Flüge dazu hatte ich schon gebucht. Erst als ich von der Existenz der „Horizontal Falls“ erfahren hatte, nahm ich mir vor, diese zu besuchen, sofern das Preis-Leistungs-Verhältnis irgendwie stimmt.

Da die Horizontal Falls gezeitenabhängig sind, gibt es erst zum 11.08 (also übermorgen) wieder einen Termin. Da die Tour zu den Horizontal Falls von Broome oder Derby aus starten, waren also zwei Tage zu überbrücken.

Nördlich von Broome sind die Dampier Peninsula und das Buccaneer-Archipelago, hierzu bietet Kimberley Wild eine zweitägige Tour an (die ersten beiden Tage einer Broome zu Broome Kimberley-Tour), die dann auch noch am richtigen Tag startet.

Die Stornierung der überflüssigen Hotels ist kostenlos, auch der Singapore Airlines Flug lässt sich für 100 USD online stornieren und 300€ billiger mit einem 2 Tage späteren Rückflug neu buchen.

Da ich mir nicht sicher bin, ob ich vom Hotel aus für die Tour abgeholt werde oder ob die Reise vom Standardstartpunkt an der Kimberley Travellers Lodge aus startet, wandere ich die 10 Minuten zur Kimberley Travellers Lodge dann 10 Minuten vor der eigentlichen Startzeit.

Vom Hostel starten wir die zweitägige Reise auf die Dampier Peninsula und wieder zurück nach Broome. Zunächst geht es etwas außerhalb von Broome bis wir auf die Cape Leveque Road einbiegen. Nach dem Abzweig zur Willie Creek Pearl Farm wird aus der Asphaltstraße eine Piste im tiefroten Sand. Erst später noch vor der Beagle Bay ist die Straße wieder asphaltiert. Der Grund für diese komischen Straßenverhältnisse ist schnell gefunden: die in Selbstverwaltung lebenden Aborigines wollen unter sich asphaltierte Straßen haben. Das Anfangsstück ungeteert soll unnötige Touristenströme abhalten, da für die Strecke dann ein Allradfahrzeug notwendig ist.

Der erste Halt auf der Tour ist die Aborigines-Gemeinde von Beagle Bay. Wahrzeichen des Ortes Beagle Bay ist die Kirche mit einen einzigartigen Perlmutt-Muschelaltar. In den nächsten Tagen werden sie das 100-jährige Jubiläum der Kirche feiern.

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Beagle Bay, Kirche

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Beagle Bay, Kirche mit Altar aus Perlmuttmuscheln

Nach einer Teepause fahren wir weiter nach Norden zum One Arm Point. Auf einer üblen Schlaglochpiste umfahren wir die Landepiste, an der aktuell ein Flugzeug der Royal Flying Doctor Services landet. Unser Ziel ist die Aquakultur Farm der Gemeinde, in der Barsche, Perlen und Seeschnecken gezüchtet werden.

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One Arm Point

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One Arm Point

Zur Mittagsrast fahren wir an den Strand, anschließend geht es weiter zu einem Safari-Camp in der etwas südlich gelegenen Cygnet Bay, wo hier heute Nacht übernachten werden.

Wir werden aber vorher noch eine mehrstündige Bootsfahrt im Buccaneer Archipelago des King Sound machen, der tausende Inseln umfassenden Inselwelt der Giant Tides. Der 120 km lange und durchschnittlich 50 km breite King Sound hat mit bis zu 12 Meter den höchsten Tidenhub (Unterschied zwischen Ebbe und Flut) in der südlichen Hemisphere.

Da es in Cygnet Bay keinen Hafenkai oder flexible Landungsbrücken gibt, geht es zunächst mit einem dreirädrigen Wattwanderboot in das Salzwasser der Bucht hinein. Ist das Wasser dann tief genug, dann schaltet der Bootsführer beim Boot von Radantrieb auf Schraubenantrieb um.

Mit diesem Boot fahren wir dann bis zu einem in der Bucht gelegenen größeren Speedboot. Am Boot angekommen steigen wir um und die Kreuzfahrt durch die Inselwelt des Buccaneer Archipelago kann beginnen.

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Cygnet Bay, Wattwanderboot

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Cygnet Bay, Wattwanderboot

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Cygnet Bay, Speedboot

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Cygnet Bay

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Cygnet Bay, am Uferrand ist deutlich die höchste Flut zu erkennen

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Cygnet Bay

Zum Abendessen sind wir wieder im Camp zurück.

Auch für diese zweitägige Tour besteht die Mannschaft wieder aus Fahrer (Brandon) und Köchin (Nicki). Ab dem dritten Tag der Tour der “Weiterreisenden” wird dann Bronnie von meiner Kimberley Tour anstatt Nicki die Köchin sein. Zum Abendessen gibt es von Nicki vorzüglich zubereitete Fische.

Nachdem wir noch eine Weile am Lagerfeuer verbracht haben, geht es in die saisonlang aufgebauten Zelthütten mit Bettgestell. Auch für Einzelreisende gibt es ohne Preisaufschlag ein Einzelzelt.

10.08 / Tag 19: Kooljaman, Cape Leveque & Broome

Regnet es außerhalb vom Zelt?

Die vor dem Sonnenaufgang zu hörenden Geräusche lassen es vermuten. Es ist aber der Morgennebel, der alles in eine Welt aus Tau verwandelt.

Nach dem Frühstück besichtigen wir in der Cygnet Bay Australiens älteste Perlenfarm. Hier erhalten wir von einem Guide, der hier als Aborigines seine Schulausbildung erhalten hat und direkt von den ersten Perlenfischern abstammt, einen Einblick in die Geschichte der Perlenindustrie und auch in die Welt der Perlen.

Wurden früher unter fast unmenschlichen Bedingungen nach natürlichen Perlen getaucht, so sind es heute meist Perlen aus Perlenzuchtfarmen der Pintada Maxima Muschel. Bereits gestern bei unserer Bootsfahrt hatten wir die dazu notwendigen Perlenrahmen im King Sound gesehen. Das Heranwachsen einer Perle dauert Jahre und die Perlen müssen dabei auch mehrmals gereinigt werden.

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Cygnet Bay Pearl Farm

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Cygnet Bay Pearl Farm

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Cygnet Bay Pearl Farm

Viel haben wir über die Perlenzucht erfahren, auch, dass ein Perleffekt-Lack bei Autos und manche Hologramme bei Kreditkarten nichts für Veganer sind, da hier Abfallperlen enthalten sind.

Nach dieser Unterrichtsstunde geht es weiter nach Kooljaman am Cape Leveque mit dem bekannten Leuchtturm. Das Cape Leveque ist die “Eingangsspitze” vom offenen Meer in den King Sound und dort weiter nach Derby.

Auf der Ostseite des Kaps lässt sich bei allerschönsten Wasserfarben herrlich baden, die Westseite glänzt mit ihren grellroten Sandsteinfelsen. Als Zuckerls gibt es heute noch mehrere Wale in Küstennähe zu sehen.

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Cape Leveque

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Cape Leveque

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Cape Leveque

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Cape Leveque

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Cape Leveque

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Cape Leveque

Am östlichen Strand des Cape Leveque machen wir unsere Mittagsrast. Nach einem Halt an der Westküste mit seinem grellroten Küstenfelsen geht es die gut 200 km wieder zurück nach Broome wo wir gegen 16:30 Uhr eintreffen. Mein Hotel ist wieder das Moonlight Bay Suites.

Wie schon zwei Tage zuvor, gönne ich mir das Abendessen in dem zum Hotel angeschlossenen Matso’s Restaurant, australienweit bekannt für seine vielen selbstgebrauten Biere.

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