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Tag 7: Banff - Icefields Parkway - Jasper Noch gut 80km müssen wir zurücklegen, bis wir am Mount Robson Campground ankommen. Würde man sich im Fahrzeug nicht etwa 10km vor dem Campground umdrehen, man würde am Panorama des Mount Robson einfach ungesehen vorbeifahren, denn die Fahrt geht nach Westen und der Berg ist nur in Richtung Osten von der Straße einsehbar. Panorama und Mount Robson? Mount Robson im Abendlicht Mount Robson im Abendlicht, aufgrund Überbelichtung nicht zu sehen Mount Robson - Teleaufnahme Der Mount Robson ist mit seinen 3954m der höchste Berg in den Canadian Rockies. Soweit so gut, aber wir befinden uns hier auf etwa 700m über N.N., d.h. von seiner vertikalen Front sind aufgrund der nicht mehr verbaubaren Landschaft mehr als 3000 Höhenmeter einsehbar, und da wir kaum 25km vom Gipfel entfernt sind, gibt es schon ein spektakuläres Gebirgspanorama. Heute ist auch einer jener Tage, an dem die Wolken am Mount Robson Betriebsausflug haben, denn keine von Ihnen lässt sich blicken. Ob diese Wetterlage anhalten wird? Aber zunächst heißt es im letzten Abendlicht (wir waren mal wieder nach 20 Uhr am Zeltplatz angekommen) die Zelte aufbauen und die Vorbereitungen für das Abendessen zu treffen. Dass wir natürlich wieder vom Tuten der nahegelegenen Eisenbahn begrüßt werden, versteht sich ja inzwischen wie von selbst. Tag 8: Mount Robson Park Soll man jetzt viel oder wenig Nahrung beim Frühstück zu sich nehmen, es soll ja eigentlich alles nach dem White-Water-Raften noch im Magen drin bleiben? Damit ist auch schon gesagt, was heute Morgen auf der Tagesordnung steht, es soll für mehrere Stunden zum “Raften” auf den Fraser River gehen, genau auf dem Fluss, der 1000km später in einem Delta bei Vancouver in die Strait of Georgia und diese dann in den Pazifik mündet. Soweit wollen wir natürlich heute nicht kommen, aber wenigsten (körperlich) unbeschadet über die Strudel im Fluss sollte eigentlich schon drin sein. Die Rafting-Agentur hat ihr Büro auf dem Campingplatz, sodass die Anreise sehr kurz ist. Als Erstes (nach dem Bezahlen und der Haftungsausschlusserklärung) geht es in die Asservatenkammer zur Kleiderprobe. Neben Neoprenanzug gibt es Helm und Rettungsweste. Anschließend erfolgt die Aufteilung auf die einzelnen Boote und das Briefing, was denn auf dem Wasser zu tun und zu lassen sei. Und dann geht es schon rein ins unendlich nasse Nass. Aufgrund der etwas ungeschickten Gewichtsverteilung in unserem Boot muß ich nach den ersten Vollwaschgängen meinen angestammten Platz an der rechten Bootsseite räumen. Als kapitaler Bauernfünfer im reinen Mädelboot (vom Raftingguide abgesehen), war die schwere Schlagseite im Boot unverkennbar. So muss ich für den Rest der Raftingtour als Galionsfigur bzw. als Wasserschlucker Nummer Eins am Bug des Boots herhalten. Aufgrund der erfolgten Gewichtsverlagerung im Boot liegt Letzteres nun auch satt und ohne Schlagseite (bestenfalls vorn tiefer als hinten) im Wasser. White-Water-Rafting auf dem Fraser River White-Water-Rafting - Vollwaschgang auf dem Fraser River Nacht gut der halben Strecke müssen wir das Boot um eine Stromschnelle tragen , für uns Touris wäre das Durchfahren im Schlauchboot doch zu gefährlich. Anschließend setzt sich die Gaudi fort. Wenn ich gewußt hätte, dass ich heute nicht paddeln muss, dann hätte ich auch meine kleine wasserdichte Zweitkamera mit ins Boot nehmen können. Aber nach gut 2 Stunden ist die Angelegenheit vorbei. Völlig durchnässt geht es in einem ehemaligen nordamerikanischen Schulbus zurück zum Zeltplatz. Nachdem wir wieder trocken hinter den Ohren sind, beschließen wir den Nachmittag nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, wir wollen noch etwas wandern. Wir wollen im Mount Robson Provincial Park auf dem Berg Lake Trail bis zum Kinney Lake wandern. Bis zum traumhaft gelegenen 20km entfernten Berg Lake, an dem die atemberaubende fast senkrechte 2400 hohe Nordwand des Mount Robson beginnt, ist es für heute zu weit. Auch wenn wir die Wanderung am Westeingang des Parks bei erstem Donnergrollen beginnen, von Regen ist noch nichts zu sehen. Durch schon fast subalpinen Regenwald führt die Strecke meist am Robson River entlang bis zum gletschergespeisten Kinney Lake. Robson River Wanderung im Tal des Robson Rivers Der erste Zugang zum See ist uns schon versperrt, denn es gibt Hochwasser, sodass ein Teil der Gruppe beschließt noch an das entgegengesetzte Ufer des Sees zu wandern. In Berg- und Talbahnen geht es durch den Regenwald, dafür gibt es den in majestätischer Stille liegenden Kinney Lake zu sehen. Am gegenüberliegenden Ufer steigen auch schon die Wolken aus dem Tal herauf in Richtung See. Kinney Lake Kinney Lake Nach einer kurzen Rast geht es wieder auf den Rückweg. Jetzt haben auch die Wolken beschlossen, ihre Türen langsam zu öffnen und ihren nassen Inhalt langsam auf die Erde hernieder kommen zu lassen. Ist am Anfang die eigene Verdunstungsrate noch in einem akzeptablen Verhältnis zur Regenmenge, so verschiebt sich dieses von Minute zu Minute zu meinen Ungunsten. Soll ich jetzt noch meine Gore-Tex-Jacke anziehen, ich bin doch schon zu 99% restlos durchnässt? Trotz dieser ungünstigen Vorzeichen ziehe ich die Jacke doch noch an, den kaum habe ich die Jacke an, stellen die Wolken auf volle Regenmenge um. Restlos durchnässt kommen wir alle am Parkplatz an und die Fahrt geht zurück zum 10km entfernten Zeltplatz. Kaum zu glauben, dass es hier nur ganz kurz geregnet hatte. Nachdem sich jeder von uns generalinstandgesetzt hat, beschließen wir heute nicht selbst zu kochen, sondern die Kochkünste der Platzverwaltung in Anspruch zu nehmen.
Ein Schokoriegel extra mit meinem (englischen) Vornamen? Wenn man mit den nordamerikanisch üblichen 100 Burger und Fish-and-Chps -Arten vorlieb nehmen kann, ein ganz passables Essen.
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