cpt

Der Tafelberg von Süden aus gesehen

Tag 19: Ankunft in Kapstadt

Wird der Blick auf den Tafelberg bzw. vom Tafelberg herunter noch möglich sein, wenn wir in Kapstadt ankommen?

Er wird, denn der Tafelberg zeigt sich heute von seiner schönsten Seite.

Sofort fahren wir zur Talstation der Seilbahn auf dem Tafelberg (für eine mehrstündige Wanderung auf den Tafelberg ist es um 17 Uhr etwas spät). Schon die Aussicht auf der sich bei der Auffahrt einmal um die eigene Hochachse drehende Gondel ist ein wahrer Augenschmaus, aber erst oben angekommen, ein Ausblick, den es wohl nur in Kapstadt geben kann. Und, wie uns andere Touristen sagen, ist heute der erste Tag nach drei Wochen, wo es nicht regnet.

Obwohl ich schon zum dritten Male in Südafrika bin, ist es mir erstmals gegönnt dieses Panorama genießen (und so geht es vielen in unserer Gruppe) zu dürfen.

KAL_0894

 Plettenberg Bay, Wal

Als Panorama (auf das Bild zum Vergrößern klicken)

tafelbergpanorama

Panoramablick vom Tafelberg auf Kapstadt

tafelbergpanorama_2

Entfernungstafeln im Bootshafen in der Lagune von Knysna

KAL_0890

Panoramablick nach Südwesten vom Tafelberg auf die zwölf Apostel

KAL_0891

Panoramablick nach Süden vom Tafelberg in Richtung False Bay und Kap

KAL_0896

Panoramablick nach Nordost vom Tafelberg auf Kapstadt

Mehr als eine Stunde halten wir uns auf der “Tischplatte” (ohne Tischdecke <=> Wolken) des Tafelberges auf, bevor wir mit der Seilbahn wieder talwärts starten. Anschließend fahren wir zu unserem Hotel in den Stadtteil Seapoint. Nach einer Katzenwäsche (mehr Zeit lässt uns unser Fahrer nicht) geht es weiter zur Waterfront, der weltbekannten Einkaufsmeile von Kapstadt. Hier werden wir uns auch unser Abendessen genehmigen.

Schon interessant, die Veränderungen der Waterfront seit meinem letzten Besuch vor 10 Jahren zu sehen. Meiner Meinung nach waren es damals wesentlich mehr afrikanische Geschäfte. Wenn man sich heutzutage die Geschäftswelt hier betrachtet, ist doch alles auswechselbar, die gleichen Geschäfte gibt es wahrscheinlich auch in Los Angeles oder Sydney.

Da jemand von uns dringend Bargeld aus dem Automaten braucht, machen wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten. Wechselstuben gibt es ja viele, aber die sind um 20 Uhr geschlossen. Aber die Geldkartenautomaten befinden sich alle an einem Ort, säuberlich nebeneinander.

Tag 20: Kaphalbinsel - Kap der Guten Hoffnung

Den ganzen Tag wollen wir uns heute Zeit nehmen, die südlich bzw. die hinter dem Tafelberg gelegene Kaphalbinsel mit dem Kap der Guten Hoffnung einen Besuch abzustatten.

KAL_0930

Blick von der alten Kapstraße nach Norden auf die Rückseite des Tafelbergs

Über die M3 umfahren wir in östlicher Seite den Tafelberg, der sich auch heute noch ohne Wolken zeigt. Kleiner Hinweis: Da sich unser Hotel in Seapoint hinter dem Signal Hill versteck, habe ich leider keine Bilder mit einer Frontalansicht auf den Tafelberg. Am Rhodes Memorial und den weltbekannten botanischen Garten von Kirstenbosch vorbei (wer Zeit in Kapstadt hat, sollte ihn unbedingt besuchen) fahren wir weiter nach Süden.

Der legendäre Chairman’s Peak Drive, die kurvenreiche Küstenstraße zum Kap, scheidet heute leider wegen eines Felsrutsches aus.

So fahren wir die alte Kapstraße in Richtung Sun Valley, nicht ohne vorher nochmals einen wolkenlosen Blick auf die Rückseite des Tafelbergplateaus genießen zu können. Fast schon wie bestellt warten an einem Aussichtspunkt zur False Bay wieder Wale im Wasser vor uns, es werden nicht die Letzten für heute sein. Um es nicht wieder jedes Mal zu wiederholen sie bieten uns noch ein Fotomotiv an der Kapspitze, an der Platboom Bay, in der False Bay und am Strand von Muizenberg. Auf der ganzen Reise werden es schätzungsweise mehr als 30 Individuen gewesen.

Am Ende der Kaphalbinsel befindet sich das weltbekannte Kap der Guten Hoffnung. Es ist zwar nicht, wie viele meinen, die Südspitze Afrikas, die liegt ca. 150km östlich am Kap Agulhas, das Kap trennt aber zusammen mit der Kapspitze nach Aussagen der Wissenschaftler die Meeresströmungen des Atlantischen und Indischen Ozeans bzw. dem kalten Benguela Strom vom warmen Agulhasstrom (und sie ist einfach der markantere Punkt). Wie im letzten Satz erwähnt, gibt es das Kap der Guten Hoffnung und die Kapspitze. Das Kap der Guten Hoffnung ist der südlichste Ausläufer der Kaphalbinsel (sozusagen der Stiefelabsatz), die etwa einen Kilometer entfernte Kapspitze ist das Ende der Kaphalbinsel zur False Bay hin (die “Stiefelspitze”).

Wir fahren zunächst zum Parkplatz an der Kapspitze, von wo man dann per Kabelbahn oder zu Fuß an den gut 100m höher bzw. 250m ü.NN gelegenen Leuchtturm der Kapspitze gelangen kann. Dass wir die Strecke zu Fuß in Angriff nehmen, versteht sich von selbst, wir sind aber hier nur die Minderheit, denn die meisten benutzen den “Aufzug”. Über die zu sehenden Wale schweige ich mich mal aus, kaum wieder von der Kapspitze zurück, wandern wir den Trampelpfad in Richtung des Kaps der Guten Hoffnung. Man könnte auch per Fahrzeug von der Kapspitze zum Kap der Guten Hoffnung fahren. Auch auf diesem Wanderweg sind wir wieder unter uns. Zwischen beiden Punkten liegt der abgeschiedene Diaz Strand. Baden sollte man hier tunlichst nicht, denn es gibt gefährliche Unterströmungen.

KAL_0945

Kap der Guten Hoffnung

KAL_0947

Kapspitze

KAL_0952

Zwischen Kap der Guten Hoffnung und Kapitze

Fast schon symptomatisch für den hier üblichen Tourismus sind die Fotosessions beim Hinweisschild am Kap der Guten Hoffnung. Meist wird nur aus dem Bus/Auto ausgestiegen, schnell ans Schild hin, den Fotoapparat abdrücken, rein ins Fahrzeug und weiter zum nächsten Tagesordnungspunkt. So dauert es eine geschlagene Viertelstunde bis wir uns als ganze Gruppe am Schild fotografieren können. Was mir auffällt, das Schild ist anders wie früher, vor 10 Jahren war es zweisprachig (Afrikaans und Englisch), jetzt ist es nur in Englisch.

KAL_0957

Asiatische Reisegruppe beim 1 Minuten Aufenthalt(!) am Kap der Guten Hoffnung

kapschild1997

Zweisprachiges Hinweisschild (links Englisch, rechts Afrikaans) im Jahre 1997

kapschild2007

Einsprachiges Hinweisschild (Englisch) im Jahre 2007

Im bekannten Black Marlin Fischlokal bei Simon’s Town genehmigen wir uns unser Mittagessen, bevor wir weiter zur Pinguinkolonie des Ortes fahren. Auch hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Aus dem Provisorium der Pinguinnester in den Vorgärten der Häuser ist eine wohlorganisierte und auf festen Wegen gebaute Attraktion geworden.

KAL_0965

Pinguine von Simon’s Town

An der False Bay entlang, die ihren Namen aus dem Umstand heraus hat, das Bartholomeu Diaz 1488 bei der Rückfahrt nach Portugal eine Bucht zu früh abgebogen ist und damit die falsche Bucht (engl. “false bay”) angesteuert hat, fahren wir in Richtung Muizenberg, der Strandpromenade der Kaphalbinsel.

Wie in Australien sind auch hier Haiwachen aufgestellt, sie können, was kann es heute bei uns schon anderes sein, nur Wale vor dem Strand beobachten. Anschließend fahren wir wieder zurück nach Kapstadt.

KAL_0966

Strand bei Muizenberg

KAL_0866

Harley-Davidson

Als besonderen (fotografischen) Leckerbissen fährt uns unser Reiseleiter Christian noch vor dem Abendessen auf den Signal Hill, von wo man Untertags einen herrlichen Blick auf den Tafelberg hat.

kapstadt_bei_nacht_klein

Kapstadt und Tafelberg vom Signal Hill aus bei Nacht (zum Vergrößern auf Bild oder hier klicken)

Bei Nacht wie jetzt bietet sich ein traumhafter Ausblick auf Kapstadt bei Nacht und dem Tafelberg im Hintergrund. Trotz fehlendem Stativ versuche ich diesen Ausblick auf Karte festzuhalten. Ich hoffe es ist mir bei ISO 1600 und Belichtungszeiten zwischen 1/3 und 25 Sekunden gelungen, ein vernünftiges Panoramafoto zu erstellen.

Zum Abendessen geht es in ein uriges kleines Restaurant nach Kapstadt Downtown, wobei man ja bei Kapstadt sagen muss, dass sich das Stadtzentrum der Stadt zu ziemlich am Stadtrand befindet. Als “Henkersmahlzeit” genehmige ich mir ein Carpaccio aus Krokodilfleisch (lecker) als Vorspeise und Elenantilope als Hauptgericht. Inklusive Getränke alles für gut 15 Euro.

KAL_0985

Carpaccio aus Krokodilfleisch

KAL_0983

Liveband im Restaurant in Kapstadt

Tag 21 und 22: Rückreise

Heute heißt es nach 3 Wochen wieder Abschied nehmen von Südafrika. Da wir bis zum Rückflug noch etwas Zeit haben, verbringen wir die Stunden wieder an der Waterfront. Rechtzeitig brechen wir zum Flughafen von Kapstadt auf, wo wir uns dann von Tourguide Christian und unseren Fahrer Chris verabschieden.

Im Unterschied zur Hinreise führt uns der Rückflug über Johannesburg.

Diese Inlandsverbindung führt die SAA im September 2007 noch mit einer Boeing 747-400 durch (Im Oktober 2007 wurden sie außer Dienst gestellt). Für diesen 2-stündigen Flug werde ich von der Business-Klasse in die First ganz nach vorne an die Flugzeugspitze “verbannt”. Da es aber anscheinend ein reiner Überführungsflug nach Johannesburg ist, gibt es als Verpflegung nur die übliche Touristenklasse-Verköstigung, was ja hierfür vollkommen ausreichend ist.

In Johannesburg steigen wir um auf den SAA-Flug nach Frankfurt, der wie schon der Hinflug mit einem Airbus 340-600 (dem “langen Lulatsch” - mit 75,30m das längste Verkehrsflugzeug der Welt und 3m länger als der Airbus A380-800) durchgeführt wird. Kommen werden auch die Eingangs beschriebenen Probleme mit meiner selbstverschuldeten dummen Sitzplatzwahl. Nach gut 10 Stunden landen wir am frühen Morgen in Frankfurt und zum ersten Mal seit ich in Frankfurt eine Einreise habe, dauert die Einreise fast eine geschlagene Stunde, sodass der Zwischenaufenthalt vor dem Weiterflug nach Nürnberg sehr kurz wird.

Nach 3 Wochen hat mich die Heimat wieder.

Was bleibt nach weiteren 3 Wochen Südafrika rückblickend hängen?

  • Dass man es wieder schaffen kann, diese Zeit innerhalb einer Gruppe ohne Reibereien durchzuhalten. Ein Dank an alle, die mich in dieser Zeit ertragen haben.
  • dass die Farbenvielfalt der Wildblumenblüten unbeschreiblich sein kann
  • dass man das wirkliche Afrika erst in Lesotho finden wird
  • dass man auch von Tieren (Hyänen) ausgelacht werden kann
  • dass man auch in Südafrika patagonische Windverhältnisse haben kann
  • Auch wenn ich es schon letztes Jahr geschrieben habe: Das ich wieder einmal habe feststellen dürfen, dass wir hier in Deutschland auf der Insel der Glückseligen leben dürfen (und viele es gar nicht bemerken).
  • Und vieles vieles mehr, aber das behalte ich für mich (und den Rest habt Ihr ja gerade gelesen).

 

navleft          navup          navright