Reisegepäck

Meist geht es jedem genauso. Man hat zu viel dabei und das, was man braucht, ist gerade nicht da oder man hat’s einfach vergessen. Ich möchte in den folgenden Abschnitten aufzeigen, wie ich auf diesem Gebiet meine Reisevorbereitungen treffe. Eine (Koffer-)Packliste kann und will ich hier nicht geben, aber manch nützlichen Vorschlag.

Koffer, Reisetasche oder Rucksack?

  • Zu meinen ersten Urlaubsreisen nahm ich einen Koffer der 65cm-Klasse. Natürlich mit Rollen und Sehnenscheidentzündungshandgriff zum Abrollen am Flughafen. Als ich den Kofferträgern immer zuschauen musste, wie sehr sie sich mit den Koffern abplagen mussten, reifte in mir die Entscheidung, dass hier Abhilfe geschaffen werden müsste.
  • Als Alternativen fasste ich eine große Reisetasche oder einen Kofferrucksack ins Auge.
  • Meine Entscheidung fiel auf einen Kofferrucksack. Der Begriff “Kofferrucksack” ist weitläufig, angefangen von einem Koffer mit 2 Schulterriemen bis zu einem erstklassigen Trekkingrucksack, der nicht von oben, sondern von der Hinterseite beladen wird. Mein Kofferrucksack ist vom sehr guten Hersteller Lowe Alpine, der Far Horizon 65+20, ein Trekkingrucksack, der von der Rückseite beladen wird. Preislich liegt er in der deutlich gehobenen Preisklasse (dafür bekommt man beim Aldi schon mal 5 Koffersséts). Aber warum diese Entscheidung:
    • kann über längere Wegstrecken am Tragesystem getragen werden
    • schauen sie einmal einen Gepäckträger zu, wenn man ihm das Tragesystem des Rucksacks einstellt und er so das Gepäck tragen darf (er grinst vom linken bis zum rechten Ohr). Tags drauf prügeln sich dann die Kofferträger darum, wer nun den Rucksack tragen darf
    • getrennte Bereiche (z.B. für Schmutzwäsche) bei vielen Rucksäcken
    • Am Flugplatz/Hotel kann das Tragesystem versteckt werden, keine alte Sau merkt, dass man eigentlich mit einem Rucksack unterwegs ist.
    • ist einfach belastbarer als ein Koffer (wer hat schon einmal zugeschaut, wie mit einem Schalenkoffer auf vielen Flughäfen umgegangen wird)

Eine kleine Aufstellung über mein Reisegepäck in kg im Hauptgepäckstück (ohne Handgepäck!) bei der Abreise (inkl. Koffer bzw. Rucksack, gemessen bei der Gepäckaufgabe am Flughafen) (in Klammer die grob geschätzte Prozentquote des benützten Gepäcks):

Land

Gepäck

Ge- wicht [kg]

Tage

Gewicht / Tag [kg/Tag]

Aus- nutz- ung

Bemerkung

USA

Koffer

18

10

1,8

75%

 

Südafrika

Koffer

19

16

1,2

80%

 

Neuseeland

Koffer

18

22

0,82

90%

 

Namibia

Koffer- rucksack

13

21

0,62

95%

 

Australien

Koffer- rucksack

11,8

22

0,54

95%

 

Hawaii

Koffer- rucksack

14

22

0,64

<100%

Fast alles, nur etwas Sonnenmilch und Zahnpasta sowie unbeschriebene Papierblätter blieben unbenutzt) inkl. Therm-a-Rest-Matte, Besteck und Trekkingschuhe anstatt normaler Schuhe.

Westaustralien

Koffer- rucksack

13,8

30

0,46

<100%

Wie Hawaii, nur statt der leichteren Trekkingschuhe Wanderschuhe im Gepäck.

Südafrika Sun City/ Lost City

geborgtes Jack Wolskin Hyper Duffle

14

7

2,0

70%

Mein outbackgeprüfter Kofferrucksack war mir nicht vornehm genug für das “Palace”, eine Sorge, die im Nachhinein völlig unbegründet war. Damit beweist sich mal wieder, dass man für eine einwöchige Reise meist genauso viel Gepäck wie für eine mehrwöchige Reise braucht. “Erschwerend” kam bei dieser Reise eine komplette Fotoausrüstung und die “Ausgehuniform” fürs Casino (Jacket, Krawatte, anständige Schuhe, ...) hinzu.

Patagoninen Chile/ Argentinien

Koffer- rucksack

17,1

29

0,59

<100%

Aufgrund des “variablen” Wetters in Patagonien auch warme Kleidung notwendig (Fleece-Pullover, Mütze, Winterhandschuhe, Regenhose).

In die Welt der Anden (Chile, Bolivien, Argentinien)

Koffer- rucksack

15,9

29

0,54

<100%

Die Waage am Flughafen Frankfurt hatte zwar 13,5 kg angezeigt, aber bereits in Santiago wurden 15,9 kg daraus, ohne dass der Rucksack geöffnet wurde.

Alaska/Yukon

Koffer- rucksack

16,0

23

0,70

<100%

Aufgrund der späten Jahreszeit auch warme Kleidung notwendig (Fleece-Pullover, Mütze, Winterhandschuhe, Regenhose).

Brasilien/Bolivien

Koffer- rucksack

17,5 16,1*)

36

0,48 (0,44)

<100%

 *) Im Vorjahr waren nur die Halbschuhe im Gepäck.

 Wie erkenne ich meinen Koffer oder ähnliches?

  • Kennt Ihr Euren Koffer von der Seite? Ihr denkt Euch sicher, was die blöde Frage soll, aber: Am Zielflughafen kommt der Koffer oft auf der Seite liegend oder im Hotel stehen 20 Stück im Wagen. Deshalb bringe ich an meinem Hauptgepäckstück auf allen Seiten jeweils einen unverkennbaren Erkennungspunkt aus Klebeband an, denn mein Koffer hat auch schon mal mindestens 10 Ehrenrunden am Flughafen München gedreht, bis ich ihn wiedererkannt habe.
  • Namensschilder würde ich immer verdecken, es braucht nicht jeder wissen, wer hier gerade verreist.

Wieviel Gepäck ins Hauptgepäck?

  • Nach einer Woche stinkt sowieso alles im Koffer.
  • Ich schaue anhand der Reiseausschreibung nach, wann die Möglichkeit zum Wäschewaschen besteht (Münzwaschen oder Wäscherei) oder bestehen könnte. Bis jetzt bin bei solchen Planungen aber immer noch grundsätzlich auf die Schnauze gefallen.
  • Pullover so wenig wie möglich, denn sie nehmen zu viel Platz weg. Flexibler ist eine Fleece-Jacke.
  • Ordnungsgerecht gefaltete Wäsche braucht immer weniger Platz, wie bei der Rückreise. Ein blöder Satz, aber: Bei der Abreise geht der Koffer immer leichter zu als bei der Rückreise.
  • Reise nie mit einem vollgefüllten Koffer von zu Hause ab!
  • Irgendeine Tube ist immer undicht (Lieber doppelt in Plastiktaschen abpacken)
  • Ich habe einen Akkurasierer dabei, damit bin ich unabhängig vom Stromnetz. Dieser hilft aber nix, wenn er im Rucksack den ganzen Tag vor sich herläuft und bei der nächsten anstehenden Rasur es nur noch heißt: “Akku leer” (und das Ladegerät liegt Zuhause).

 

 

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