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Sessellift am Vulkan Villarica

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Blick vom Villarica in Richtung Lago Villarica

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Wolkenformation beim Aufstieg

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Rauchschwaden am Gipfel

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Rauch und Dampf am Gipfel

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Rauch und Dampf am Gipfel

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Rauch und Dampf am Gipfel, aus jeder “Gletscherspalte”

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Am Gipfel des Vulkan Villarica

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Aussicht vom Gipfel auf einen 80km entfernten Vulkan in Argentinien

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“Fire and Ice” am Gipfel

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Blick in den Krater

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Rauchzeichen am Krater

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Rutschbahnen zum Abrutschen

Tag 25: Pucon (Vulkanbesteigung Villarica)

Und das Wetter hat doch noch gehalten. Nach drei Tagen Sonnenschein ist auch heute Morgen um halb sechs noch keine Wolke am Himmel zu sehen.

Nach dem Frühstück geht es zunächst wieder zu unserer Agentur, wo wir unsere Ausrüstung entgegennehmen. Hinweis: Der Aufstieg ohne Bergführer ist nicht mehr erlaubt!

Da der Aufstieg über 1300m Höhenunterschied zu 95% auf Schnee und Eis führt, wird uns auch die entsprechende Ausrüstung gestellt. Die übliche Ausrüstung besteht dabei aus

  • steigeisenfesten Schuhe (nehme die Eigenen)
  • einem guten Rucksack (nehme meinen Eigenen)
  • Gamaschen
  • einer Überziehhose (nehme meine eigene nicht, den Grund könnt Ihr weiter unten lesen)
  • einer Windjacke (nehme meine eigene, da weis ich, was ich habe)
  • einer Gletscherbrille (nehme meine eigene Sonnenbrille, weil die eine bessere Abdeckung und Abschattung des Sichtfelds vor UV-Strahlung hat)
  • Stöcken und Eispickel
  • Handschuhen
  • bei uns nicht notwendigen Steigeisen (bei den letzten 20 Höhenmeter wären sie hilfreich gewesen)

Die Teile haben zwar manchmal schon deutliche Gebrauchsspuren, die Qualität war aber durchweg gut (Salomon, Hoopika).

Voll ausgerüstet geht es zunächst mit dem Kleinbus in den Villarica Nationalpark und dann weiter bis zu Skistation auf gut 1200m ü.NN. Hier heißt es zunächst in den Sessellift chilenischer Bauart einzusteigen, d.h., es gibt keine Fußstützen und einen Schutzbügel hatte er auch noch nie.

Über Geröll führt der Lift bis zur Endstation auf etwa 1600m ü.NN wo wir uns schon über der Schneegrenze befinden (die Ausläufer gehen bis auf 1300m runter).

Oben angekommen erfolgt die Aufteilung der Meute (insgesamt sind es fast 100 Leute, von unserem Veranstalter etwa 25-30, in der Saison gibt es nur 30-40 Aufstiegstage) auf die verschiedenen Bergführer. Auch wird der Umgang mit den Eispickeln am Hang gezeigt.

So starten wir nun wie ein Tausendfüßler in den Fußstapfen des Bergführers im Schnee (man sinkt etwa 20-40cm bei jedem Schritt ein). Nur unsere englischen und amerikanischen Kollegen haben keine Ahnung von Spurtreue und Schrittdisziplin, die machen mit ihrer Unbekümmertheit die beste Spur kaputt.

Nach den ersten 100 Höhenmetern wird dann die Gruppe aufgeteilt, die schnellen oder die die es meinen (das sind v.a. unsre Engländer und Amerikaner), kriegen ihren eignen Bergführer. Der Rest wird in “Normal”, “Langsam” und “Irgendwie bringen wir den da auch noch nauf” unterteilt.

Von unsrer Reisegruppe sind alle in der normalen Gruppe. (Anmerkung: Die schnelle Gruppe war etwa 3 min vor uns auf dem Gipfel).

So geht es nun in 3h20min immer im Zickzack die fast 1300 Höhenmeter, unterbrochen etwa alle 200 Höhenmeter von Pausen, hinauf bis zum Gipfel, bis auf die vereisten letzten 20 Höhenmeter des 2847m hohen Vulkans nur im Schnee.

Immer wieder sehen wir den Rauch aus dem Krater kommen, auch interessante Wolkenformationen, die sich sofort wieder auflösen, gibt es zu sehen. Der Ausblick, auch schon beim Aufstieg, ist genial, keine Wolke ist meist zu sehen.

Oben angekommen ein Geräusch, als ob jemand sehr laut furzt, und gleich gibt es stinkenden Rauch zu sehen. Dieser kommt aus dem etwa 100m großen Krater des Vulkans. Alle paar Augenblicke wiederholt sich das Schauspiel. Auch unter den hier etwa noch 1m dicken Schnee drückt sich der Rauch heraus.

An einer eisfreien Stelle sammelt sich die Meute der Vulkanbezwinger zur Vesper, es geht eng zu.

Nachdem wir uns gestärkt haben, gibt es einen Spaziergang auf dem Krater, zunächst um das Panorama zu genießen. Anschließend geht es auf der windabgewandten Seite etwas in den Krater hinein, um dem Villarica auch mal wirklich tief in den Schlund schauen zu können.

Auf vielen Bildern sieht man hier die rote Lava brodeln, uns bleibt dieser Anblick aber verwehrt. Trotzdem, den “Furz” mit der Rauchform wie bei einer genüsslich gerauchten Zigarre ist schon jeden Anblick wert.

Auch das Farbenspiel rund um den Schlot ist beeindruckend, mal braun, mal rot, mal rosa, dann wieder gelb und in der Mitte das schätzungsweise 10m große Loch.

Aber wie kommt man denn nun den Vulkan wieder herunter. Im Tausendfüßlergang Zickzack wohl kaum, da rutscht man doch nur noch weg. Dafür hat man aber hier eine absolute coole oder geile Möglichkeit gefunden.

Man rutscht den Berg einfach auf den Hosenboden runter (deshalb habe ich auch meine eigene Überziehhose nicht verwendet). Als dies bei einer anderen Tour ein Bergführerlehrer des Deutschen Alpenvereins, der hier zu Gast war, erfährt, sagte er nur, dies sei lebensgefährlicher Wahnsinn. Als er heruntergerutscht war, wollte er sofort wieder rauf und noch mal runterrutschen. Bei den hier vorherrschenden Schneeverhältnissen ist das Runterrutschen die vernünftigste und auch sicherste Lösung.

Die ersten 50 Höhenmeter müssen wir aber noch zu Fuß zurücklegen. Dann aber geht es auf die Rutschbahn. Man setzt sich auf den Hosenboden, hebt die Füße etwas an und los geht’s. Etwa immer auf einer Länge von 500m bis 1500m am Stück geht es eine Rinne hinunter, bei immer ansteigender Geschwindigkeit (es wird deftig schnell, das durchschnittliche Gefälle beträgt 30-35°, nicht Prozent!). Als Bremsfallschirm dient der Eispickel, diesen dann aber richtig festhalten, ansonsten kann man wieder 50m den Berg hinauftraben und den Eispickel holen).

Da sich in der Rinne immer etwas Schnee ansammelt, ist bei den Drücken jede Gore-Tex-Ausrüstung zum Wasserdurchlass verdammt. Auch in meiner Hose sind sicherlich 1-2 Liter Wasser drin, von den Schuhen ganz zu schweigen. Weil ich mir den Rucksack hoch gespannt habe, bleibt dieser wenigstens trocken.

So geht es nun bis auf 1600m hinunter, mit einigen Spurwechseln. Die letzten 300m geht es dann wieder im normalen Schritt hinunter. Auf den Sessellift wird verzichtet, damit die Kleidung wieder trocken wird.

Da wir den Abstieg hier in der Falllinie vornehmen, kommt es zu einem interessanten Vorfall bei einem englischsprachigen Paar. Er will ihr zeigen, wie man den Berg richtig runtergeht, und wies halt so geht, er fliegt über die eigene Schnauze voll in den Schnee. darauf sie auf den bühnenreifen Fall in den Schnee: “5,6 points”. Einer aus unserer Truppe, der das alles mitbekommen hat daraufhin: “ Germany 4,2 points”. Das dann folgende allgemeine Gelächter könnt Ihr Euch vorstellen.

An der Skistation angekommen geht es dann wieder zurück mit dem Bus nach Pucon, wo wir kurz nach halb vier ankommen. Ein Teil der Truppe braucht etwas länger, weil sich einer der Kleinbusse einen Achsbruch einhandelt.

Zur Feier des Tages genehmigen wir uns ein Bier in einer Bar, abends gibt es dann Restaurantessen. Bleibt noch zu erwähnen: Um 5 Uhr nachmittags beginnt es zu regnen!!!

 

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