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Mittagsrast am Lago Viedma

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Treffen zweier Reisegrundsätze: Links unser Bus, rechts das “Rollende Hotel” von Rotel-Tours

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Rotel-Bus

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Patagonischer Briefkasten

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Viedma-Gletscher im Morgenlicht

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(Verhülltes) Fitz-Roy-Massiv im Morgenlicht und unten welcher Anblick eigentlich zu erwarten wäre (Bild von G.Braig aus dem Jahre 2001)

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Blanco-Gletscher am Fitz-Roy-Massiv

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“Alpenglühen” in der Morgensonne in El Chalten

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Heilig Abend 2002 am Lagerfeuer

Tag 10: El Calafate - Fitz Roy (El Chalten)

Genaugenommen steht heute nur ein kleiner Stellungswechsel von 70km Luftlinie an. Aber um von El Calafate nach El Chalten am Fitz-Roy-Massiv zu gelangen, muss man um den Lago Argentino und Lago Viedma herumfahren und mit dem LKW geht da fast der ganze Tag drauf.

Entlang am türkisfarbenen Lago Argentino geht es wieder auf die Ruta 40. Mittagsrast machen wir am Lago Viedma. Nachdem wir den LKW “aus dem Wind” gestellt haben, bereiten wir gemeinsam den Mittagsimbiss (selbst belegte Brötchen) an der eigens dafür vorhergesehenen Anrichteplatte am Fahrzeug.

Kaum sind wir fertig, kommt es zur Ersten von drei Begegnungen zweier Reisephilosophien, ein Rotel-Bus mit Inhalt kreuzt unsere Reiseroute.

Jeder von den beiden Reisegruppen will jetzt natürlich wissen, was denn nun beim Anderen anders ist.

Und weil auch bei den nächsten beiden Begegnungen mit Rotel-Bussen immer die gleiche Frage kommt: Wir schlafen nicht in unserem LKW, dafür gibt’s Zelte! Und auf die Anspielung von manchen Rotel-Gästen: Es macht keinem von uns etwas aus, beim Kochen zu helfen und sein Zelt selbst aufzubauen und dabei noch mehr zu zahlen als sie!

Nach einigen Kilometern biegen wir auf die Stichstraße nach El Chalten am Fitz-Roy-Massiv ein. Vorbei an einigen wenigen Estancias mit interessanten Postkästen (siehe Bild) geht die Strecke. Eigentlich sollten wir schon die ganze Zeit das Massiv sehen, aber dies sollte uns erst für ein paar Minuten bei der Abreise gegönnt sein.

Der Name Fitz-Roy oder Cerro Torre lässt die Herzen sehr vieler Bergsteiger höher schlagen, gehören sie doch zu den am schwersten zu besteigenden Bergen, erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gelang die Erstbesteigung.

Über eine baufällige Brücke erreichen wir El Chalten, den letzten Posten der Zivilisation in Argentinien. Hatte der Ort vor ein paar Jahren gerade mal 50 Einwohner, so sind es jetzt doch schon gut 1000.

Als Zeltplatz muss ein Obstgarten herhalten und fürs Feuerholz ist unser Doktor Firewood (so taufen wir ihn wegen seines Holzhacker-Ticks) zuständig. Verlässlich hier ist das Wetter, es ist einfach nur “variables”. Unter Schneegraupel in 200m Meereshöhe zu Sommeranfang nehmen wir heute das Abendessen ein. Da es eiskalt ist, wärmt sich jeder gerne am Ofen, bestehend aus einem umfunktionierten Blechfass.

In der heutigen Nacht widerfährt mir ein kleines Missgeschick mit Folgen für Andere, deren Auswirkungen ich erst am nächsten Tag bemerken werde.

Da der Glühwein nicht die ganze Nacht in meiner Blase bleiben will, muss ich nachts raus aus dem Zelt zum Piseln. Da mir die 100m zum Klo zu weit sind, denke ich, der Holzzaun ist gut genug dafür und wegen einer eventuellen Geruchsentwicklung sind unsere Zelte weit weg (ein bei -männlichen- Camper übliches Verfahren).

Mitten unter der “Arbeit” denke ich mir, irgendwie doch langweilig immer nur gegen den Zaunpfahl zu pinkeln, also auch mal dazwischen. Das Einzige was mir auffällt, es plätschert nur etwas komisch. Die Auflösung dazu gibt es am nächsten Tag. Auf der anderen Seite des Zauns stand ein Zelt von anderen Campern, die fast die ganze “Ladung” abbekommen haben.

Tag 11: Fitz Roy (El Chalten)

Für heute haben wir uns eine Wanderung zu der “Laguna de los Tres” am Fuße des Fitz Roy vorgenommen, auf 24km Return-Strecke wären 750 Höhenmeter zu überwinden. Aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung, der Fitz-Roy verhüllt sich einfach im Nebel. Wir hoffen zwar beim Aufstieg noch, es könnte besser werden, aber umsonst. In der Nähe des Campo Poincenot beginnt ein kleiner Schneesturm und das mitten im Sommer (und letztes Jahr soll man um die gleiche Zeit bei 30°C plus wandern haben können).

Wegen der Winde der Kategorie “variables” liefert das Barometer auch nur eine Fehlermeldung (“Zu schneller Luftdruckwechsel”). 60-80mbar Luftdruckschwankung in kaum einer Minute sind nicht selten und gerade deshalb und aus den daraus resultierenden Fallwinden ist der Fitz-Roy und Cerro Torre so gefährlich!

Da durch den letzten Aufstieg zu den drei Lagunen keine bessere Sicht zu erwarten ist, wandern wir auf der Hochebene des Rio Blanco weiter in Richtung Piedras Blancas. Auf der Strecke bietet sich ein herrlicher Ausblick auf den Blanco Gletscher. Auf dem Rückweg legen wir noch einen kleinen Abstecher an der Laguna Capri ein, einem kleinen Bergsee auf der Hochebene.

Heute ist Heilig Abend und unsere beiden Reiseleiter, Petra (Trekkingleiterin und Chef de Cuisine) und Frank (Trekkingleiter und “King of the Road” als Fahrer) mimen sich als Weihnachtsmann. Wir sind zwar im Sommer in Patagonien, aber im Unterschied zu Deutschland, bei uns gibt’s weiße Weihnachten (aber immer nur minutenweise, und die Windgeräusche haben Ventilator- bzw. Dampfwalzencharakter).

Weil Doktor Firewood unter meiner (kläglichen) Mithilfe für genügend Feuerholz gesorgt hat, gibt es auch noch lange ein warmes Lagerfeuer, sodass doch noch so etwas wie ein Heilig-Abend-Gefühl aufkommt.

Tag 12: Fitz Roy - Estancia Telken

Heute kaum aufgestanden können wir ein patagonisches Alpenglühen miterleben, die Bergspitzen verfärben sich rot in der Morgensonne. Nun heißt es Packen für die lange Reise durch die argentinische Pampa nach Norden.

Erst bei der Abreise lässt sich der Fitz-Roy sehen (der Cerro Torre will einfach nicht). Ein Lichtschauspiel der besonderen Art liefert uns der Viedma Gletscher am gleichnamigen See, wie nicht unschwer am Bild links oben zu erkennen ist.

 

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