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Tag 13: Flussfahrt Rio Salobra und Rio Miranda Unaufhaltsam nähern wir uns dem Pantanal. Aber bevor wir uns für einige Tage in ein Wildniscamp verziehen, wollen wir heute auf einer Bootsfahrt auf dem Rio Miranda und Rio Salobra einen ersten Eindruck von der Tierwelt hier gewinnen. Unser Fahrer für die nächsten Tage wird Tatu sein. Tatu ist der brasilianische Name für Gürteltier und gewissen Ähnlichkeiten zwischen beiden Spezies sind nicht zu verneinen. Denn mit unserem Tatu kommt man überall durch (daher auch sein Spitzname bei uns: “Sechstreifiges Gürtelschwein” mit 1,5m Länge). Schon auf der gut einstündigen Fahrt (heute noch im Bus) zur Anlegestelle der Boote lassen sich schon die ersten Jaribus sehen, bestens erkennbar ist diese weltgrößte Storchenart an ihrem schwarzen Köpfen, dem weißen Fell und dem roten Halsring.
Jaribu in der Nähe von Miranda
pinkfarbener Ibe-Baum - bei Miranda
gelbfarbener Ibe-Baum - mitten im Pantanal An der Anlegestelle angekommen, heißt es nun zunächst, dass aus brasilianischen Sicherheitsgründen Schwimmwesten angelegt werden müssen. Immer zu viert verteilen wir uns auf die kleinen Boote mit Außenbordmotor. Zunächst führt uns der Weg den Rio Miranda, einem Nebenfluss des Rio Paraguay, der dann wieder in den Paraná mündet, flussaufwärts. An den Ufern sind auch viele unterschiedliche Vogelarten erkennbar. Ich spare mir hier, das brehmsche Tierleben um einen Zusatzband mit Arten zu ergänzen, einfach überwältigend, wie viel verschiedene Arten sich hier tummeln. An der Mündung des Rio Salobra biegen wir in Selbigem ein, um auch hier die Tierwelt zu erkunden. Im Gebüsch ist auch schon der erste Kaiman zu sehen (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Porsche Caiman), einer Krokodilrasse im Westentaschenformat. Ist vielleicht etwas übertrieben, aber über 1,5m Länge wachsen sie nicht hinaus. Sie sind ein typischer Vertreter hier, man schätzt ihre Zahl mit 15 Millionen im Pantanal (und etwa 35 Millionen in der Amazonasregion).
Uferlandschaft mit Kaiman am Rio Salobra Auch gibt es die ersten unbelehrbaren Kaimane zu sehen. Sie wollen einfach nicht glauben, dass Rückenschwimmen ihrer Gesundheit nicht zuträglich ist. Oder anders ausgedrückt: Nachdem sie das Zeitliche gesegnet haben (mit oder ohne menschliche Zuhilfenahme) liegen sie rückenschwimmend im Wasser, von Aasvögeln umringt.
Fliegenüberfüllter Kaiman in Rückenlage am Rio Salobra Endlich gibt es auch den ersten “Amerika Nimmersatt” zu sehen, leider nur mit einem sehr unscharfen Foto, er ist sogar von der Untergattung Vogel (und nicht Mensch). Drei Amerika-Nimmersatt (Mycteria americana) und mehrere rosa Löffler Ebenfalls stellen sich Storch, Kormoran, Bussard und Eisvogel zur Schau.
Ufervogel am Rio Salobra
Storchenvogel Eisvogelart Den Tukan gibt es zwar zu sehen, seine vorwitzige Flugweise stellt er aber (noch) nicht zur Schau (mit 5 Flügelschlägen Gas geben, 20m Fliegen, Gas geben, 20m Fliegen, ...). Tukan Zurück geht es zunächst die gleiche Strecke, nun aber wieder an unserer Ablegestelle vorbei flussabwärts den Rio Miranda. Es lässt sich nun auch endlich die Sonne blicken. Ein Blick jenseits des Flussufers ist nicht möglich, da die dichte mit Bäumen umsäumte Uferbewachsung die Sicht auf die Landschaft verhindert. Die ersten Expeditionen meinten auch, dass sich das Landschaftsbild hinter dem Rio Miranda-Ufer so fortsetzt. Ein Irrglaube, es ist reiner Uferwald, dahinter beginnt Savanne in seinen unterschiedlichsten Ausprägungsformen.
Uferlandschaft am Rio Miranda Nachdem wir nun genügend gesehen haben, heißt es nun Antreten zum (verspäteten) Mittagessen an unserer Ablegestelle. In einem typischen Hotel für Brasilianer (weniger für verwöhnte Pauschaltouris) gibt es wieder die übliche (und vorzügliche) brasilianische Kost. Eines muss zum Essen in Brasilien gesagt sein: Durch die Verringerung der einzelnen Portionen (ein Knödel hat max. 5cm Durchmesser, Schnitzel und Steaks sind 5x5cm) kann man beim Buffetessen auch viele unterschiedliche Sachen ausprobieren, ohne zu schnell zur “Schablone” zu mutieren. Zurück führt uns die Fahrtstrecke wieder nach Miranda, wo wir heute unsere letzte Hotelübernachtung für die nächste Woche haben werden. Vorher versuchen wir noch die herrlich blühenden Rosa-Ibe-Bäume zu fotografieren. Diese sollte man nicht mit den ursprünglich hier heimischen Jacaranda-Bäumen verwechseln. Im Pantanal selbst sieht man dann oft die gelben Ibe-Bäume.
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