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Tag 18: Recife – Baia Formosa

Weiter nach Norden führt uns heute die Fahrt durch den Bundesstaat Paraiba in den Bundesstaat Rio Grande do Norde. Schier endlos ziehen sich zunächst die Außenbezirke von Recife hin. Erstmals sind auch Ansiedlungen von Häusern mit schwarzen Folien als Seitenwänden auf den Mittelstreifen der vierspurigen Ausfallstraßen zu sehen.

Kaum im Bundessaat Rio Grande do Norde angekommen, biegen wir in Richtung der Atlantikküste ab. Quer durch eine Zuckerrohrplantage und Palmenhaine führt die enge Straße zum kleinen Ferienort Baia Formosa.

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Zuckerrohrfeld bei Baia Formosa

Mitten in der Zuckerrohrplantage ist auch ein Verarbeitungswerk für das Zuckerrohr gelegen. Zusammen mit der EU ist Brasilien der größte Zuckerproduzent der Welt. Neben dem Zucker (Rohrzucker, nicht zu verwechseln mit dem Rohzucker) entsteht aus dem Zuckerrohr auch der Cachaça-Schnaps, der im Unterschied zum Rum nicht aus der Zuckerrohrmelasse gewonnen wird. Die Verarbeitungsanlagen (wie bereits zuvor erzählt, etwa 20 Familien haben die Herrschaft über 95% des Zuckerrohranbaus) können je nach Marktlage zweigleisig betrieben werden, entweder wird Zucker hergestellt oder es wird Ethanol zur Verwendung in Kraftfahrzeugen erzeugt.

Die Ernte erfolgt wegen der billigen Arbeitskräfte im Nordosten Brasiliens meist noch von Hand, die Arbeiter werden mit vielen Bussen zu den jeweiligen Zuckerrohrfeldern gebracht.

Angekommen in einem kleinen Paradies ist man, wenn man den Ort Baia Formosa erreicht. An einer Steilküste am Sandstrand gelegen ist der Ausblick auf den fast immer 26°C warmen Atlantik eine Freude für das Gemüt. Für zwei Tage machen wir Quartier in einem privat geführten kleinen Hotel, das mustergültig und wunderschön in den mit tropischer Pflanzenvielfalt gespicktem Hang integriert ist.

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Hotel in Baia Formosa

Nach einer kleinen Siesta mache ich mich auf den Weg zum Strand. Hier werden heute Vorkehrungen für einen Surf-Wettbewerb in den nächsten Tagen getroffen. Manch ein Teilnehmer nutzt die Zeit in den Wellengängen des Atlantiks zum Wellenreiten. Auf einem Felsvorsprung platznehmend, schaue ich bei wolkenlosem Himmel dem Treiben der Wellen zu.

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Surfen in Baia Formosa

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Surfen in Baia Formosa

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Surfen in Baia Formosa

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Surfen in Baia Formosa

Da hier auch noch manch andere Naturschönheit aus Geologie und Anatomie zu sehen ist, vergeht die Zeit wie im Fluge.

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Schönheiten der Natur und Naturschönheiten in Baia Formosa

Dennoch versuche ich später auch noch, an einer anderen Stelle des zig Kilometer langen Sandstrand, den Wellengang für eigene Badeversuche zu nützen.

Kommt eine Welle, dann weiß man, dass man sich nach der Welle mindestens 20m weiter strandeinwärts befindet. Ob da die eigene Badehose auch schon bzw. noch dabei ist, erfährt man dann durch das Verhalten eventuell andere anwesende Badegäste binnen Sekundenfrist. Wobei zu sagen ist, dass der Strand für europäische Verhältnisse menschenleer ist.

Die Zeit vom Sonnenuntergang bis zum Abendessen verbringe ich mit einigen von uns auf der traumhaft über den Strand gelegenen Aussichtsterrasse unseres kleinen Hotels.

Tag 19: Baia Formosa

Bug der Käfer oder Buggy das Strandfahrzeug der „Beach Boys“-Generation auf Basis des VW Käfers, ist heute unser Begleiter durch die Strand-, Dünen und Lagunenwelt rund um Baia Formosa.

Auf dem Schwiegermuttersitz Platz genommen (hinten auf der verlängerten Motorhaube) starten wir die Ausfahrt. Den Fahrtwind genießend geht es entlang den endlosen Sandstränden in die oft palmenumsäumte Dünenlandschaft der Baia Formosa. Mit Schräglagen die mit anderen Pkws schon längst zu Verlagerungen von (meist) dunkelfarbigen Körperinhalten unterschiedlicher Viskosität (fest bis „flotter Otto“) in die als Unterwäsche getragenen Kleidungsstücke geführt hätte, geht es querbeet über Sand und Dünen.

Da ich hier mehr mit dem Festhalten am Überrollbügel beschäftigt bin (ich habe für die ganze Fahrt bezahlt und nicht für einen vorzeitigen Abflug/-sprung) kann ich nur Bilder von den Leidensgenoss(inn)en auf den anderen Buggys bieten.

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Buggy in Palmenlandschaft

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Mit dem Buggy hinten am Schwiegermuttersitz durch die Sanddünen

Auf dem Kamm einer besonders hohen Düne angekommen, genehmigen wir uns eine Rast. Aus Übermut lasse ich mich zu einem Foto am Kotflügel des Buggys hängend überreden. Da kann nur der niedrige Schwerpunkt des Fahrzeugs schuld sein, warum das Fahrzeug sich trotz meines seitlich angehängten Lebendgewichts keine Rolle seitwärts startet.

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Dem niedrigen Schwerpunkt sei Dank, dass der Buggy nicht umfällt

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An der Lagoa Coca Cola

Durch Bestände des Küstenregenwalds hindurch fahren wir zur Lagoa Coca Cola ou Araraquara, einer von Sand umfassten Süßwasserlagune mit Wasser in den Farbtönen Pepsi bis Coca Cola. Da der PH-Wert des Wassers sehr niedrig ist und die Lagune keinen natürlichen Zu- und Abfluss hat, gibt es kaum Leben im Wasser, zum Schwimmen ist das Wasser aber bestens geeignet. Fast noch seltener wie die Nessie in Loch Ness, gibt es heute einen weißen Beluga in der Coca-Cola-Lagune zu sehen, denn wann sieht man mich schon mal badend in „Coca-Cola“.

Nach einem ausgiebigen Badeaufenthalt geht die Buggy-Rallye weiter zu einer Cachaceria, sprich einem Verkaufsladen für Cachaçaprodukte. Neben der Versorgung mit Lagervorräten an Hochprozentigem gönnen wir unserer Verdauung mittels eines Mittagsessens auch etwas Arbeit. Hoffentlich ist bei der Weiterfahrt mit den Buggys die Speiseröhre dicht und der Betonmischer im Magen bleibt ausgeschaltet.

Am zeitigen Nachmittag sind wir wieder im Ort Baia Formosa zurück, sodass wir uns am Strand wieder dem Betrachten der Schönheiten der Natur und dem Anblick manch einer brasilianischen Naturschönheit widmen können.

 

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