Tag 23: Sierra de la Ventana

Um nach den Fahr- bzw. Sitztagen der vergangenen Tage wieder etwas Bewegung zu haben, wollen wir heute den im Regionalpark gelegenen 1136m hohen Cerro Ventana erklimmen. Die gut 700 Höhenmeter dürften eigentlich nicht so schlimm sein, aber:

Die “Trassenführung” ist argentinisch, was gleichbedeutend ist mit irgendwie den Berg hinauf und zwischendurch geht es auch mal über Geröllhalden und das Ganze bei Mittagstemperaturen in den oberen 30-ern. Auch wenn wir uns noch 500km von Buenos Aires entfernt befinden: Dieser Berg und die ganze Sierra gehört zum “Naherholungsgebiet” der Millionenstadt, sodass an manchen Tagen hier sehr viel Betrieb sein kann.

Bei uns hält sich aber der Ansturm noch in Grenzen, wir können das Ziel der Wanderung, die eigentliche Ventana, ein mehrere Meter großes Loch im Fels, wie im Bild links ersichtlich, noch fast ungestört erreichen.

Da ich für die Wanderung fast 2h weniger benötige, wie ein Großteil unserer Gruppe nehme ich mir vor auch noch die gut 8km bis zu unserem Campingplatz zurückzuwandern, als unnütz auf die anderen zu warten. Unser Reiseleiter Marcus bietet mir aber an, im Falle des Falles mit dem LKW und Rest der Gruppe mich später doch wieder aufzunehmen.

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Cerro Ventana, Parque Provincial Ernesto Tornquist

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Cerro Ventana, Parque Provincial Ernesto Tornquist

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Seelöwen und See-Elefanten (grau und weiß) in Punta Norte

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Sierra de la Ventana

Bei fast 40°C Außentemperatur ist die Wanderung an der einzigen Teerstraße entlang vor allem wegen des fehlenden Windes und des aufgewärmten Asphalts eine sehr heiße Angelegenheit. Wenn es dann nur noch möglich ist, auf der Straße zu gehen, dann hat man fast das Gefühl, da ist eine Wand, man wartet eigentlich nur noch auf den Hitzschlag.

Aber auch diese Strecke lässt sich meistern, sodass ich nur mit ein paar Minuten Verspätung zum Rest der Gruppe am Zeltplatz wieder ankomme.

Tag 24: Estancia La Negrita

Heute haben wir eigentlich nur einen “kleinen” Quartierwechsel in einem anderen Bereich der Sierra de la Ventana vorzunehmen, denn die nächsten beiden Tage wollen wir auf der Estancia Negrita in der Nähe der Stadt Pigue verbringen. Ohne uns beeilen zu müssen, erreichen wir die am Ende eines Gebirgstals gelegene und 1800ha große Estancia zur Mittagszeit.

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Sierra de la Ventana

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Skorpion

Um 20 Uhr stoßen wir erstmals auf das neue Jahr in der Heimat an.

Zur Silvesterfeier sind auch viele Kinder, Enkel und Verwandte der Altbesitzer gekommen. Das interessanteste Objekt für den kleinen Nachwuchs ist aber eine sehr giftige Klapperschlange, die wenige Stunden vor unserer Ankunft auf dem Rasen gefunden wurde. Sie spielen absolut unbekümmert mit dem Tier, als wäre es eine kleine Katze, wobei ein Biss diese Art durchaus tödlich sein kann. Bereits bei der Anreise haben wir die Bekanntschaft mit einem Skorpion machen dürfen.

Haben wir Silvester einmal ganz ohne Feuerwerk feiern dürfen, so holt das neue Jahr ab 1 Uhr dies für die nächsten Stunden nach. Drei Gewitter haben sich über unseren Zeltplatz zu einem Rendezvous verabredet, sodass es die nächsten Stunden irre laut und fast durchgehend taghell ist. Und wäre dies nicht schon genug, haben alle drei beschlossen, dass sie das Wasser vom Himmel ablassen wollen.

In richtigen Bächen läuft das Wasser über den Rasen. Wenn ich jetzt einen Graben um mein Zelt legen würde, dann würde wenigstens kein Wasser ins Zelt laufen.

Aber wer auf einem schon fast englischen Rasen sein Zelt aufgebaut hat, der spielt mit seinem Leben, wenn die Besitzer mitbekommen, dass man beginnt Ackerbau auf Selbigem zu betreiben. Aber der höchste Wasserstand im Zelt pegelt sich doch nur bei 3-4cm ein und den Rest bringe ich auch wieder irgendwie trocken..

Tag 25: Estancia La Negrita

Für den heutigen Tag haben wir uns neben Faulenzen nur den Ausritt auf das Estanciagelände mit den estanciaeigenen Pferden vorgenommen. Da für uns alle nicht genügend Pferde da sind, teilen wir uns in zwei Gruppen auf, so habe ich den ganzen Vormittag frei.

Die etwas andere Bedienung von Pferden in Argentinien wird unser einzigen Reiterin in der Gruppe zum Verhängnis. Im Unterschied zu unseren Pferden legen diese Individuen beim zu starken Ziehen an den Zügeln den Rückwärtsgang ein. Und wenn dann auch noch ein Stachelzaun hinter dem Pferd ist, so wird dies unweigerlich zu einer kostenlosen Freiflugeinlage führen.

Von solchen Unpässlichkeiten bleibe ich aber im Unterschied zu letztem Jahr verschont.

Das heutige Abendessen bereiten uns die Besitzer der Estancia selbst vor. Es gibt ein Asado in hervorragender Qualität und in schier unvorstellbarer Menge. Übrigens: In Argentinien sind die Kindersteaks schon 400g schwer.

Tag 26: Estancia La Negrita - Buenos Aires

Durch einen wieder gut 500km langen Fahrtag werden wir heute den Zielort unserer Reise erreichen, die Stadt Buenos Aires. Von der Landschaft gibt es heute wenig zu sehen, denn kaum sind wir 50km von der Estancia entfernt, regnet es den ganzen Tag bis kurz vor Buenos Aires.

In Buenos Aires angekommen, werden wir am Abend eine Tangoshow im “La Ventana” besuchen. Da ich den Foto im Hotel gelassen habe, kann hierzu leider keine Bilder liefern.

Hätte ich doch heute das Eis in der Tankstelle nicht gegessen, es hat schon so komisch ausgeschaut. Auch schon während der Tangoshow hatte ich ein komisches Gefühl, die dringenden Geschäfte kommen aber erst jetzt und dies schon fast stündlich, irgendwie richtig Sch... . Aber mit diesen Problemen werde ich mich nun mit Unterbrechungen bis nach der Ankunft Zuhause rumärgern dürfen.

 

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